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Task 3

Jörg Ewald 26. June 2020 Freedom Open
Der Regen gestern wurde gegen Abend immer heftiger und setzte zwischendurch den halben Campingplatz unter Wasser. Am Abend kamen noch Blitz und Donner hinzu, mit einem Einschlag in unmittelbarer Nähe. Heute Morgen war's dann zuerst bedeckt, mit tiefen Wolken überall im Tal, aber wir sind hier halt schon ziemlich weit im Süden, es dauerte nicht lange und der Himmel wurde immer blauer. Die Basis blieb aber tief, meine maximale Höhe war nur 1720m.

Wegen dem vorherrschenden Westwind wurde eine Aufgabe im Haupttal ausgesteckt, 71 km über 6 Wenden. Ich startete früh, und bereute das für eine Weile ziemlich, weil die Thermik noch nicht wirklich wach war. Dafür war ich dann schon ziemlich gut auf die heutigen Bedingungen eingestellt als dann das Rennen losging, und ging die Sache etwas ruhiger an als andere. Hoch bleiben war die Devise, auch wenn das auf dem Weg zur ersten Boje und zurück einene Umweg von mehreren Kilometern bedeutet. Die wenige Thermik verursachte rasch kräftige Abschattungen, also musste man sonnige Flecken jagen. Und weil auch der beste Schlauch kaum je wirklich sauber durchzog, musste man einfach sehr geduldig sein und nicht verzweifeln, auch wenn es sich für mich die meiste Zeit anfühlte, als ob ich mal wieder überhaupt nicht Thermik fliegen könnte. Vor der grossen Querung nach Süden (5 km hin, 5 km zurück) war ich dann alleine, machte Basis, flog die 10 km am Stück ab und kam gemeinsam mit einer Gruppe wieder an, die tiefer losgeflogen war, und in den Hügeln bei Tolmin viel Bodenkampf betrieben hatte. Einige der Top-Piloten gingen dort sogar landen.

Beim zweiten Mal nach Westen, nach Kobarid, wurde die Thermik noch schwächer. Die rund 10 Piloten in meiner Gruppe arbeiteten glücklicherweise gut zusammen, vor uns sah ich nur noch etwa 3 weitere. Vor der letzten Boje, wieder im Süden von Tolmin, machten Ivan Haas aus Frankreich und ich maximale Höhe, die andern drückten wieder an die ihnen schon bestens bekannten Hügel. Ivan schaffte es, via die Boje ins Ziel zu gleiten ("pas beaucoup de marge...") und wurde 5. Ich verlor nach der Boje die Nerven, flog zu den andern am letzten Hügel vor dem Ziel. Gerade als ich ankam flogen die letzten von ihnen los, und nahmen die Thermik mit. Für 20 Minuten suchte ich im Luv, im Lee, nochmals im Luv, dann wieder im Lee, der Boden kam immer näher. Abgleiten und die Strecke maximieren? Oder weiter gegen unten soaren und hoffen, dass irgendwann doch noch was kommt? Ich entschied mich für letzteres, irgendwann hatte ein Vogel Erbarmen mit mir, startete und zeigte mit eine kleine Blase an. Gerade im richtigen Moment, um die nächsten beiden Piloten abzufangen (naja, JP Rebhan war doch noch eine Sekunde vorher am Zylinder). Meine Zielankunft hatte für mich ganz untypisch wenig Marge, ich hatte 20 Minuten auf Ivan verloren, aber war trotzdem sehr zufrieden. Als ich dann begriff, dass wirklich nur 11 Piloten vor mir ins Ziel gekommen waren, erst recht. Und seit die Gesamtrangliste draussen ist, sowieso: 4. Rang, morgen im letzten Lauf geht's also ums Podest. Die Bedingungen sollen ähnlich werden, vielleicht noch ein bisschen mehr Wind, kommt gut, ich hab das ja heute über viereinhalb Stunden lang trainiert.

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