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Wieder vier Tasks überm Spanischen Flachland

Anja Kroll 17. July 2005 British Open, Piedrahita
Nach den Dutch Open letzte Woche und einem Ruhe- bzw. Trainingstag fanden die British Open in Piedrahita mit 133 Teilnehmern statt. Von Sonntag bis Mittwoch konnten vier Aufgaben zwischen 75 und 119 km geflogen werden. Donnerstag, Freitag und Samstag verhinderte der Rückenwind am Startplatz (35 km/h mit Spitzen um 45 km/h) weitere Läufe.

Samstag: Training und freies Fliegen. Mein erster Thermikflug mit dem Boomerang 3 steht auf dem Programm. Nach einem erlebnisreichen und teils turbulenten Flug beschliesse ich, den Boomerang im kommenden Wettkampf zu fliegen.

Sonntag: 91 km race to goal. Wir bleiben im Corneja Tal, und fliegen im Zick-Zack Bojen ab, die von der Start-Ridge immer weiter nach Norden ins flache Gelände führen. Der erste Notschirm wird bereits gemeldet, bevor das Rennen losgeht. Zwei weitere folgen. Dank frühem Start und schnellem Schirm bin ich in einer der vorderen Gruppen unterwegs und kann – ein ganz neues, gutes Gefühl – den Anschluss halten und ins Ziel fliegen.

Montag: 101 km nach Avila und zurück, race to goal. Wieder starte ich früh und bin mit dem Spitzenpulk unterwegs. Bis über den Pass läuft es prima, doch dann sind wir 15 Minuten vor dem Start am Zylinder, und was definitiv fehlt, ist Thermik. Nach einigen Nullrunden geht es auch noch abwärts. Mit letzter Höhe fliege ich zur Startzeit gegen den Wind aus dem Zylinder... und direkt in eine 6 m/s Thermik. So verliere ich nur etwa zehn Minuten auf die etwa 30 Schirme vor und über mir. Beim Wendepunkt habe ich bereits einige aufgeholt. Auf dem Rückweg wähle ich die südliche Route an den Bergen entlang und kämpfe um den Anschluss an eine Gruppe, die etwa 2 km vor mir fliegt. Kurz vor dem Pass habe ich die Gruppe eingeholt, bin allerdings etwas tiefer. Auf der Krete 300 m vor mir fliegt Maryna in eine Thermik, die sie auf über 4000 m trägt. Als ich dort bin: nichts. Knapp über Grund schleiche ich weiter bis Villafranca und gebe mir einen letzten Versuch am Reservoir, wo ich bereits zwei Mal abgesoffen bin. Nicht heute! Mit progressivem Steigen bringt mich dieser Schlauch bis zur Basis. Mit 1000 m über Grund überfliege ich die Ziellinie. –Zwei Notschirme an diesem Tag.

Dienstag: 75 km race to goal mit langem Endanflug. Nach dem Start nach Westen, dann zum Pass im Osten und über ein Dorf im Nordwesten zurück nach Piedrahita. Wer am Anfang nicht schnell hoch kommt, hat es später schwer. Zur Startzeit bin ich auf Basishöhe am Zylinder. Thermik ist immer da, wo ich sie brauche, und die Schnellsten markieren die Route. Einen Pulk gibt es nicht, jeder fliegt so schnell er kann und mag. Auf den letzten 28 km fliegen wir geradeaus in der Konvergenzzone: Abflug auf 4100 m, Ankunft im Ziel auf lächerlich hohen 2500 m. Bin wie am Sonntag erste Frau im Ziel, damit nach diesem Tag bei den Damen deutlich vorn und overall auf Platz 13. Zwei Notschirme auch heute.

Mittwoch: 119 km race to goal nach Villacastin und zurück bis Avila. Dieser Tag wird zur Lotterie. Als das Startfenster öffnet, bläst der Wind nur wenig oder gar nicht von vorn. Eine kleine Gruppe kann starten und Basis machen. Die anderen warten über eine Stunde, ehe wieder Wind von vorn kommt. Wer nun glaubt, dass dies die Pechvögel sind, der irrt. Denn eine komplette Abschattung des Tals von Avila macht uns Piloten aus der ersten Gruppe das Leben schwer, wir drehen geduldig 0,5 m/s aus. Dennoch muss ich nach 75 km hinter Avila zu Boden. Nachdem ich gelandet bin, klart es auf und die Thermik setzt wieder ein. Scharenweise fliegen die Schirme über mich hinweg. Platz 56 heute, trotzdem noch 16. overall. - Notschirme heute: zwei.

Fazit: Mein Trumpf, der Boomerang, hat gestochen. Revanche bei den Ladies gelungen. – Jörg hat eine weniger schöne, aber durchaus aufregende Woche erlebt, z.B. 6 m/s turbulentes Sinken mit 70 km/h Groundspeed und nur 25 m über Grund über den flachen Bergen im Lee. Mit vertrimmtem Schirm (wie sich im Nachhinein herausstellte) kam er nicht mit, war meist zu tief und stand immer zu früh am Boden. – Neun Notschirme in vier Läufen, zum Glück nur leichte Verletzungen. Piedrahita-Kenner sagen, sie haben das Fluggebiet noch nie so rauh erlebt wie in diesen Tagen.

Auszug aus der Schlussrangliste

1. Russel Ogden, GBR, Ozone – WO5, 3705
2. Wojciech Maliszewski, POL, Axis - Mercury, 3473
3. Borja Rodriguez, ESP, Gin – Boomerang 4, 3434

16. Anja Kroll, CHE, Gin – Boomerang 3, 2802

41. Maryna Strydom, ZAF, Mac – Magus, 1909

43. Renata Kuhnova, CHZ, Sky – Eris, 1902
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90. Jörg Ewald, CHE, UP – Targa 2, 1184
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