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XC-Expedition Sertao

Gemeinsames fliegen

Christoph Richert, 21. September 2025
Bei der Ankunft am Startplatz zeigte sich das Wetter von einer etwas ungewohnten Seite: kaum Wind und beinahe 8/8 Bewölkung. Wir hofften natürlich, dass sich die Wolken schnell auflockern und der Wind zunehmen würde. Doch beides liess sich Zeit – und um 7 Uhr brauchte es schon eine gehörige Portion Optimismus, um daran zu glauben die erste Flugstunde ohne Landung durchzukommen. Noah liess sich davon nicht beirren und wagte als Erster den Start. So wenig Gegenwind, dass er einen normalen Rückwärtsstart machen konnte und dabei noch einig Schritten rennen musste, was hier eher ungewöhnlich ist. Der erste Versuch endete prompt wieder am Startplatz. Unbeirrt davon wagte er gleich den nächsten frühen Start. Bei leicht besseren Wind und mit einem Hauch Sonne ging es in die Luft und mit dem Wind ostwärts. Die anderen hielten sich zunächst zurück, doch schliesslich wagten sich auch die anderen nacheinander in die Luft. Manch einer musste ebenfalls ein zweites Mal nachlegen. Jérôm gelang es als Erstem, richtig Höhe zu machen. Allerdings war früh klar: ein Rekordtag wird das nicht – der späte Start und der schwache Wind verunmöglichte sehr weite Strecken. Umso wertvoller, dass Jérôm geduldig an der Basis wartete, bis Paddy, Sebi und Steffi zu ihm aufgeschlossen hatten. So entstand eine ideale Gelegenheit, das gemeinsame Fliegen zu trainieren. Auch Pit und Chrischi etwas dahinter konnten sich bald der Gruppe anhängen, und so waren wir grösstenteils als Team unterwegs. Der Wind war heute ungewohnt östlich und flachte immer weiter ab. Gegen 11 Uhr entschieden wir uns deshalb, gemeinsam zu landen – was nicht nur taktisch sinnvoll war, um morgen wieder startbereit zu sein, sondern auch das Rückholen erleichterte. Pit, der unterwegs den Anschluss zur Gruppe knapp verpasste, gelang es, sich auf einer etwas anderen Route durchzukämpfen und so landete er praktisch am gleichen Ort wie der Rest. Noah, der einen dritten Start machte, flog alleine und bei immer besser werdenden Bedingungen sehr schnell und kam kurz danach auch am gleichen Landeplatz an. Bei der Landung wurden wir gefühlt vom halben Dorf empfangen und auf Portugiesisch ausgefragt. Dank der eingespielten Rückholer/-innen von Fly with Andy war bereits alles bestens organisiert. So blieb uns nur, die Schirme ins Auto zu laden und am nahegelegenen See ein feines Mittagessen im Restaurant zu geniessen. Währenddessen diskutierten wir noch, ob vielleicht ein Dreieck möglich gewesen wäre – oder ob genau das morgen eine gute Idee wäre, wenn der Wind ähnlich schwach bleibt?!
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Neue Möglichkeiten? Es ist kompliziert.

Noah Kiener, 20. September 2025
Der heutige Morgen empfing uns deutlich kühler und unter einer durchgehenden Wolkendecke. Gelegentlich nieselte es sogar ganz fein. Ein nie gesehener Anblick hier und zugleich die Erklärung für die ungewohnt grünere Vegetation in der Umgebung. Entmutigen liessen wir uns dadurch nicht: wir fuhren erneut zum gestern gefundenen Startplatz. Doch auch dort zeigte sich die Herausforderung: tiefe Basis, 8/8 bewölkt und kaum Wind – zu wenig, um auf dem kurzen Feld sicher Höhe zu gewinnen. Weil die Piloten zunächst zögerten, wagten sich ausnahmsweise die Windenfahrer selbst in die Luft. Es folgten ein paar Schlepps mit Landung am gleichen Ort, um besser Landeplätze und Gegebenheiten zu sehen. Wie erwartet wurde es langsam besser. Gegen 9:30 Uhr, später als erhofft, änderte sich das Bild: es zogen schöne Wolkenstrassen dahin, die Basis lag merklich höher, also starteten wir in den Versuch. Die Schlepps starteten in Serie. Beim zweiten Versuch erwischte Noah direkt eine Thermik und konnte sich trotz nur 300 Metern über Grund bis zur Basis hocharbeiten und davonfliegen. Steffi, die kurz zuvor gestartet war, musste bald wieder landen, ebenso die anderen. Nur Noah hatte das Glück, sich zu lösen. Nach rund 30 Kilometern versperrte ein hügeliges Gebiet ohne jegliche Landemöglichkeit den Weg. Die Vernunft siegte: Abbruch, kein Risiko. Die Erkenntnis von heute: Es war gut, diesen Platz zu probieren doch für die kommenden Tage wollen wir wieder von Caicò aus auf die Jagd nach langen Flügen gehen. Zu gross sind die Unsicherheiten auf Erfolg am neuen Ort. Tiefe Basis, schwieriges Gelände und die Limitierungen des Startfeldes um ein paar zu nennen. Die Visualisierung unserer Traumflüge für morgen haben für mache bereits begonnen.
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Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zum Starten

Patrick Meyer, 20. September 2025
Der Morgen begann mit der Fahrt hinaus zum Startplatz in Caicò. Die Hoffnung war da: vielleicht würde sich der Himmel doch noch in blau gemischt mit jungen, aber vielversprechenden Cumulus Wölkchen zeigen und ein Flugtag möglich werden. Doch dort angekommen zeigte sich rasch das ernüchternde Bild – erneut komplett blau, bei mässigem Wind. Statt in der trockenen Luft zu warten, beschlossen wir, die Gelegenheit anders zu nutzen: Wir fuhren Richtung Campina Grande, in der Hoffnung, dort in der Region neue Startmöglichkeiten und geeignete Schleppplätze zu finden. Die Gruppe teilte sich auf, um verschiedene Optionen abzuklappern. Entlang von in den Wind ausgerichteten Strassen und Feldern prüften wir mehrere potenzielle Flächen. Schliesslich überzeugte nur ein einziges Areal – der Untergrund allerdings leicht uneben, was für die Windenfahrer eine zusätzliche Herausforderung darstellen dürfte. Dennoch: besser ein realisierbarer Platz als gar keiner. Nun sind wir gespannt, was der morgige Tag bringen wird. Um 4:30 Uhr heisst es bereits wieder Tagwacht. ----------- The morning began with the drive out to the launch site in Caicò. Hopes were high: perhaps the sky would reveal itself with a mix of blue and some young but promising cumulus clouds, making a flying day possible. But upon arrival the picture was sobering – once again completely blue, with only moderate wind. Instead of waiting in the dry air, we decided to make use of the day differently: we drove towards Campina Grande, hoping to find new launch options and suitable tow sites in the region. The group split up to scout several possibilities. Along roads and fields aligned with the wind, we checked out multiple potential areas. In the end, only one site proved convincing – though the ground there was slightly uneven, which will certainly pose an extra challenge for the winch drivers. Still, better a workable spot than none at all. Now we are curious to see what tomorrow will bring. Wake-up call is set for 4:30.