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XC League

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XC Ligafliegen im Jura

Realität besser als Prognose

Raphi Jeger, 27. May 2025
Schon beim Briefing habe ich versucht, die Erwartungen an den Tag etwas runterzuschrauben: „Ein Rekordtag wird das sicher nicht!“. Ein bisschen mehr Optimismus wäre definitiv nicht fehl am Platz gewesen! Die Diskussion, ob man jetzt bei dem angesagten, durchaus strammen WNW noch sicher am Weissenstein starten könne, wurde in der Gondel der Seilbahn wohl x-fach erneut aufgenommen, denn die Windfahne am Startplatz zeigte schwachen, aber recht konstanten Aufwind an. Einige liefen deshalb sofort zum SP Weissenstein (und liefen dann z.T. doch noch hoch zur Röti), andere warteten noch etwas ab, ich hielt an meinem Vorschlag "Röti" fest und lief direkt nach dem Briefing auf der Terrasse des Hotel Weissenstein hoch. Vor Ort war dann weder der prognostizierte Westwind noch die Windstärke von ca. 12km/h zu spüren, stattdessen waren - zumindest Anfangs - perfekte Startbedingungen mit NNW. Die die nicht sofort starten konnten, hatten später etwas mehr Probleme. Der Startplatz ist halt nicht gerade ein Golfplatz – eher ein bescheidenes Schweizer Handtüchli am Abgrund. Nach dem Start sofortiger Wechsel auf die Südseite, wo wir auf einige Piloten trafen, die am Weissenstein schon etwas früher gestartet waren. Es ging trotz des dort spürbaren Westwinds sehr gut, aber es war kalt - so richtig kalt. Wer – so wie ich – in Sommerausrüstung (vor allem die Handschuhe!) unterwegs war, hat sehr schnell gelernt, dass Optimismus in der Modewahl nicht immer belohnt wird. In so manchem Kommentar auf XContest kann man lesen, dass gefroren wurde, und - wohl auch deshalb - niemand weiter als bis zum Chasseral flog (teils süd-, teils nordseitig), um dann nach der Rückkehr ins Flache rauszustechen. Das Mittelland war ein Genuss! Auch von ganz weit unten konnten viele (und mussten viele) wieder aufdrehen - in meinem Fall hinter Huttwil, "Auge in Auge" mit verwunderten Kühen (21m AGL) - und die Thermik war trotz des Westwinds recht angenehm zu fliegen. Lars Meerstetter hat mit 232km (Weissenstein - Weissenstein - Zug - Meiringen) dabei den weitesten Flug gemacht, auch viele andere Teilnehmer konnten die niedrigen Erwartungen an den Tag wohl deutlich übertreffen! Ja, kein Rekordtag. Aber rekordverdächtig schön, und ein gutes Lehrstück für etwas mehr Optimismus - ausser vielleicht bei der Bekleidung ;-) Danke allen fürs Dabeisein am Briefing, am Flugtag und auch am Debriefing!
Dino, we will miss you

In Erinnerung an Dino Scheidegger

Stephanie Westerhuis, 26. May 2025
Mit grosser Trauer haben wir die Nachricht vernommen, dass Dino an den Folgen eines Gleitschirmunfalls gestorben ist. Er war jahrelang aktives Mitglied im A-Kader der XC-Liga und hat viele mit seiner positiven Einstellung zum Fliegen und zum Leben berührt. Er war unter anderem bei der Liga-Expedition in Caicò mit dabei und gehört zu einem kleinen Kreis von Schweizer Piloten, welche die 500-Kilometer-Marke überfliegen konnten. Trotz seiner sportlichen Erfolge hat Dino immer vorgelebt, dass die Freude am Fliegen viel wichtiger ist als Punkte auf xcontest. Jérôme hat ein paar Zeilen in Andenken an Dino verfasst: Dino war ein Lebemann im besten Sinne. Voller Lebensfreude, freiheitsliebend und mit einem unermüdlichen Drang nach Sonne und Wärme verbrachte er, wann immer möglich, die Winter in südlichen Gefilden. Seine Leidenschaft für das Gleitschirmfliegen, das Kitesurfen und das Leben im Campingbus war ansteckend. Diese Aktivitäten und sein Lebensstil waren für ihn Ausdruck von Freiheit und purer Lebenslust. Er war ein Mensch, auf den man sich immer verlassen konnte. Mit seiner ehrlichen, treuen Art war er stets für andere da – ohne viele Worte, aber mit einem offenen Herzen. Dino war einzigartig. Sein Wesen war klar und direkt. Er ging seinen ganz eigenen Weg und hinterließ dabei Spuren in den Herzen vieler. Wir vermissen ihn als Freund, als Gefährten und als Mensch, der das Leben liebte und es mit uns geteilt hat. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden.
XC- Ligafliegen und ein Speed Europarekord Attempt!

XC Liga Gleitschirmfliegen: Ambitionierte Rookies in zwei Regionen unterwegs

Roger Aeschbacher, 7. April 2025
Gleich in zwei Regionen zog es die ambitionierten XC Rookies auf Strecke. Entsprechend lebhaft gestaltete sich das Debriefing mit vielen Inputs zu den geflogenen Routen. Im Wallis wurden Strecken bis zu 293km flach absolviert, während in Fanas ein für die Jahreszeit anspruchsvolles 210km FAI Dreieck in Angriff genommen wurde. Ein weiteres Highlight war der ambitionierte 100km Speedrekordversuch von Benjamin Fankhauser. Er konnte dabei den bestehenden Europarekord überbieten, sieht aber nach eigenen Aussagen noch deutliches Potenzial bei optimaleren Bedingungen. Im Wallis drehten sich die Diskussionen vor allem um die bekannten Schlüsselstellen und die strategische Setzung der Wendepunkte. Bezüglich des nördlichen Wendepunktes wurde analysiert, dass der Umweg über den Grimsel zwar einen Kilometer mehr Strecke bedeutet, aber mit einer Zeitdifferenz von 3.5 Minuten länger dauert. Dies könnte sich als Nachteil erweisen, insbesondere wenn die Bedingungen im Süden gut sind. Dort bewies der Lokalmatador aus Verbier, Dorian Copt, am Ende des Tages ein glückliches Händchen. Bei einigen Piloten sorgte der Luftraum unterhalb des Montblanc für Verwirrung, wobei zu beachten ist, dass dieser erst von Juli bis Ende August aktiv ist. Auch die 300 Meter Grund über dem Wildschutzgebiet konnten an diesem Tag mit einer Abflughöhe von 3000 Metern gerade so überflogen werden. In Fanas stand die klassische FAI Route im Fokus, die gegen Ende des Tages aufgrund des Terrains zunehmend anspruchsvoller wurde. Insgesamt war es ein sehr erkenntnisreicher Austausch, bei dem wertvolles Wissen zwischen Ost und West geteilt wurde. Zudem wurden die beeindruckenden Weltrekorde vom Vortag im Tessin durch Martina Hauri und Stephanie Westerhuis gewürdigt. An dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation an alle Piloten für die tollen Flüge! Vielen Dank für die rege Teilnahme und eure wertvollen Inputs bei den Briefings – so macht es einfach Spass! Cheers, Roger