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Volker Nies fliegt 165km vom Monte Lema

René Hauser 6. May 2001 CCC
Volki hat mal wieder neue Massstäbe vom Monte Lema (TI, bei Ponte Tresa) gesetzt. Er flog mit seinem Omega 5 am 28.04. bis in die Nähe von Bolzano, südlich vom Brennerpass. Während auf der Alpennordseite das
Wetter mal wieder mässig bis schlecht war, war es im Südtessin Hammer. Der Wetterbericht hatte zwar auch hier noch Bewölkung und ein paar Schauer vorhergesagt, „aber als ich am Vorabend verschiedene Wetterinfos
übers Internet einholte, wusste ich dass es doch recht gut werden könnte,“ sagt Volki. „Der Wetterbericht wusste die ganze Woche nicht Recht was er fürs Tessin vorhersagen sollte, besonders fürs Wochenende. Als ich
dann am Samstagmorgen die Wetterdaten der Radiosonde Milano abrief, war klar das trotz dem zuerst noch vorherrschendem Wolkenschleier mit guter Thermik zu rechnen war. Der Temperaturgradient verlief vom Boden
weg bis auf über 3000m zwischen 0.6 bis 0.8, und Wind war auch nicht gross vorhanden;“ verrät er zu seiner Flugvorbereitung. Um 12.10Uhr war er startbereit und der Flug führte ihn zuerst vom Mt.Lema Richtung Norden
zum Mt.Tamaro. Die Thermik war von Anfang an gut und zog mit Werten von 3-5m/Sek. „Weniger als 3m drehte ich während den ersten 120km gar nicht aus, so gut zog es überall.“ Danach querte er nördlich der CTR
Lugano/Agno zum Comersee. Die Wolkenbasis stieg nun von anfänglich 2300m bis auf 2500m. Hier flog er am linken Ufer entlang bis ans nördliche Seeende. Vor der Seequerung drehte er bis auf 2800m auf, die Basis
stieg schön im Laufe des Tages und Richtung Hochalpen. „Dann querte ich ins Valtellina, wo absolute Spitzenbedingungen herrschten. Nach der Seequerung fand ich sofort Anschluss am Mt.Brusada und die Basis
stieg bis auf 3100m. Das Valtellina war wie eine Autobahn, einmal an der Basis gings im Delphinflug nur noch geradeaus mit einer Geschwindigkeit immer zwischen 50-60km/h. In der Gegend von Sondrio musste
ich, ebenfalls wie auf der Autobahn bei einer langen Reise, schnell eine Pause einlegen, um ein „Geschäft“ zu erledigen,“ lacht er. „Danach flog ich aus der Talmitte an den Hang zurück und die Reise ging im
gleichen Tempo weiter.“ Bei Teglio querte und verliess er das Valtellina. Für die ersten 100km benötigte er nur knapp 3 Stunden. „Warum hast Du nicht die Strecke weiter im Valtellina Richtung Bormio gewählt?“, will
ich wissen. „Nach Bormio wären es noch ca.30km gewesen, und ich wollte noch weiter. Hinter Bormio ist der Ortler mit 3900m, der Hauptkamm war in Wolken, der Wind in der Höhe nahm zu, ein Weiterkommen von hier
wäre unmöglich gewesen. Ausserdem habe ich die Strecke über den Aprica und Tonale Pass oft aus dem Flugzeug studiert, und die hat mich sehr gereizt.“ So setzte er den Flug Richtung Edolo fort. Von nun an wurde es
schwieriger. Das ganze Tal vor ihm war abgeschattet, der Wind in der Höhe nahm zu, die Cumuli zerissen und deckten den ganzen Himmel ab. Zwischendurch sank er bis auf 1200m ab, bevor er in Edolo vorläufig die
letzten Sonnenstrahlen fand und wieder bis auf 2200m aufdrehte. „Von nun an flog ich die eigentlich fast alles der weiteren Strecke(noch 45km) im dynamischen Hangaufwind Zuerst nach Ponte di Legno, wo ich nur
300m überm Talboden ankam. Hier soarte ich bis auf 2800m auf, und dann machte ich einen grossen Fehler. Ich versuchte nur ein bisschen nördlicher weiterzufliegen, um dynamische Aufwinde an den bis
über 3000m hohen Bergen auszunutzen. Aber hier kam der Wind mehr aus Nord- bis NW-licher Richtung und es wasch mich regelrecht vom Himmel (4-5m sinken, bis 25km/h Gegenwind). Also kehrte ich um, kam aber fast
nicht mehr aus dem Tal raus. Innert kürzester Zeit fand ich mich 300m überm Dorf Ponte di Legno wieder, genau da wo ich 20min vorher angefangen hatte. Mein nächstes Ziel, der Tonale Pass lag ca. 400m über mir.
Wieder im Luv vom Tal-und Westwind drehte ich wieder bis auf ca. 2600m auf und überflog den Tonale Pass diagonal, um einen weiteren Spülgang zu vermeiden.“ Die Passhöhe befindet sich auf 1888m und das Skigebiet
hat immer noch die besten Wintersportbedingungen. Das ganze Val di Sole lag gegen 17.45Uhr vor ihm. „Die Sonne kam nun wieder hervor, aber die Windbedingungen blieben gleich. Ich hatte im Val di Sole nur etwa
500-600m Grund, aber eine Grundgeschwindigkeit von bis zu 70km/h. Turbulent war es nicht gross, das bisschen Thermik was es noch hatte, war allerdings sehr stark versetzt. Der Talwind zog fast 25km weit talauswärts,
was völlig untypisch ist. So flog ich bis 18.15Uhr alles tief talauswärts, in der Höhe waren die Wolken zerissen und ich wollte kein Risiko eingehen. In Malé, 30km vor Bolzano, landete ich nach einem super
Steckenflugtag,165km Flugstrecke und bei wieder normalen Talwindbedingungen.“ „Und wie bist Du dann nach Hause gekommen?“, frage ich neugierig. „Ich packte meinen Schirm zusammen, erwischte in Malé
gerade noch einen Zug, um weiteren Anschluss bis nach Milano zu haben. Im Zug traf ich zufälligerweise einen guten Freund aus Italien, der ebenfalls nach einem Streckenflug auf dem Heimweg war, so wars nicht ganz
so langweilig und wir konnten schon wieder neue Pläne schmieden. In Mailand hat mich meine Freundin am Bahnhof abgeholt und morgens um 04.00Uhr war ich wieder in Lugano.“
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