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News Archive

XC Ligafliegen

XC Fliegen Freitag

Michael Sigel, 31. August 2019
Gestern war wohl einer der letzten wirklichen Sommertage und auch die Thermikprognose war ziemlich gut angesagt. Das einzige Fragezeichen waren die Überentwicklungen, die gemeldet waren. Trotzdem haben wir unser Glück versucht und sind in Fiesch fliegen gegangen. Zuerst gab es ein kurzes Briefing am oberen Startplatz, wo wir die Routen, aber auch die Probleme (insbesondere die Überentwicklungen und deren Auswirklungen auf die Routenplanung) für den heutigen Tag besprochen haben. Kurz nach 10 Uhr gab es dann für Philipp Steinger kein Halten mehr und auch die anderen sind bald gestartet. Zum Glück sind wir am oberen Startplatz gestartet, sonst wären wir wohl alle abgesoffen, da es noch ziemlich stabil war. Auch im Goms ging es nur sehr schleppend voran. Während Philipp den Wendepunkt knapp nach dem Furka setzte, habe ich meinen weiter nördlich beim Rohnegletscher gesetzt. Einige andere Piloten sind sogar noch weiter bis nach Andermatt. Glücklicherweise ging ab 12 Uhr die Post ab und so konnte endlich schnell und hoch geflogen werden! Es gab ein richtiges Rennen nach Westen, wobei einmal mehr die nördliche Route über die hohen Berge (Geisshorn, Sparrhorn und Bietschhorn) die schnellste Variante war. Während ich zurück ans Eggishorn bin, flog Philipp sogar noch früher an die hohen Berge (Gr. Wannenhorn) und war deutlich schneller. Spätestens bei Goppenstein wurden die Wolken grösser und während wir noch gut passieren konnten, mussten spätere Piloten dem Regen ausweichen. Weiter im Westen war es fast schon unglaublich, wie unterschiedlich hoch die Wolkenbasis war. Während auf dem Alpenkamm die Wolken auf 3500m waren, lag nur wenige Meter südlich die Basis hunderte Meter tiefer. Auch den zweiten Wegpunkt wollte ich möglichst nördlich setzen, damit der FAI Sektor auch nach Norden wandert und (hoffentlich) weniger von den Überentwicklungen in den Südtälern betroffen ist. Deshalb folg ich via Sanetsch zum Arnehore. Hier war es bereits am regnen und so musste ich diesen westlich umfliegen. Die vielen Wolken, zusammen mit der sehr tiefen Basis machten den Rückweg allerdings sehr schwierig... Deutlich besser erging es Phillip südlich von les Diablerets. Interessant war, dass alle Pässe deutlich nordüberströmt waren. Das Aufsoaren bei Chandolin war ein Genuss, doch leider zog danach die Thermik nicht richtig durch. Sowohl Philipp, als auch ich waren ja gebrannte Kinder vom Montag, weshalb wir uns da viel Zeit nahmen um mit genügend Höhe in Grächen beim Seetalhorn anzukommen. Da ging es dann auch super hoch bis fast 4000m. Während ich Dank meinen Nordausflügen bereits hier im FAI-Sektor war, musste Philipp noch weiter nach Süden. Was normalerweise kein Problem ist, war es dann doch gestern, da es eine Überentwicklung über dem Weismies hatte. Chapeau an Philipp, dass er das wieder zurückgeschafft hat. Ab dem Mattwaldhorn war das Zurückfliegen ein Genuss und Dank der Konvergenz kurz vor Laax konnten die meisten von uns sogar das Dreieck schliessen. Im muss sagen, es war in vieler Hinsicht ein spannender Tag. Wie bereits am Briefing vermutet, blieben die Überentwicklungen relativ klein und lokal. Vielen Dank fürs Mitmachen und bis zum nächsten Mal! Strecken: 228km FAI - Philipp Steinger 226km FAI - Michael Sigel 217km flach - Urs Haari 131km flach - Nadine Weder Bilder: Peter, Florian, Joel und ich
XC Ligafliegen

XC Fliegen am 26.8.2019

Michael Sigel, 27. August 2019
Nachdem bereits am Sonntag super Flüge gemacht wurden im Wallis (Pädel 257km, Urs Haari 239km), war die Prognose für den Montag sogar noch besser. Deshalb wurde ein XC Fliegen angesagt in Fiesch. Um 9:30 gab es am oberen Startplatz ein kurzes Briefing mit Streckenflugvorschlägen, sowie ein Abklären möglicher Schlüsselstellen. Doch allzu viel Zeit blieb nicht, da der Himmel bereits gut ausschaute und deshalb sind die ersten um 10 Uhr gestartet. Doch oh weh, irgend wie war es nicht ganz so gut wie am Sonntag und so brauchten die ersten fast 30min, bis sie endlich die Höhe zur Querung hatten. Doch das Goms lief super, die Querung über den Furkapass nach Andermatt war problemlos machbar und es konnte sehr schnell geflogen werden. Auch der Rückweg lief super und man hatte immer den Eindruck, schwachen Rückenwind zu haben. Wie bereits am Briefing gesagt, war hoch fliegen angesagt. Wenn man einmal tief kam, musste man sich mühsam wieder hoch kratzen, während man oben wirklich schnell voran kam. Die Strecke Brig-Goppenstein haben die meisten über die hohen Berge (Geisshorn, Sparrhorn und Bietschhorn) genommen. Dies war wohl nicht nur wegen der Aussicht schöner, sondern auch deutlich schneller als vorne über die Rippen zu fliegen. Während es im Wallis super Wolken hatte, war es in der nördlichen Westschweiz blau. Deshalb habe ich gezögert und wollte auf Nummer sicher gehen. Die Route um les Diablerets erschien mir problemlos, da man da Höhe machen kann im Wallis, etwas in den Norden rausgleitet und anschliessend im Wallis wieder aufdrehen kann. Doch offenbar hat die Westschweiz auch ohne Wolken einigermassen gut funktioniert. Die anderen Piloten gingen via Sanetsch an den Pic Chaussy und wieder zurück über den Sanetsch. Diese Route war in mehreren Aspekten besser: - Es war schneller - Die Piloten flogen in der Gruppe und konnten sich gegenseitig helfen - da der Punkt weiter im Norden lag, kam der FAI-Sektor im Saastal weiter nach Westen. Bei mir lag der Sektor ungünstig weit im Südosten des Saastals. Was uns allen nicht erspart blieb: der Spülgang zurück ins Wallis. Die Querung nach Chandolin war einfach und die Thermik zog (meiner Erachtens) überraschend gut und stark. Während es eigentlich fast überall schöne Wolken hatte, war es von hier bis ins Saastal wolkenfrei. Das hätte eigentlich ein Hinweis sein sollen, das man etwas vorsichtig sein sollte und geduldig auch in schwachem Steigen Höhe machen sollte. Einige, darunter auch ich, haben das missachtet und wurden dafür bestraft. Wieso es am Seetalhorn bei Grächen trotz maximaler Sonneneinstrahlung überhaupt nicht ging, ist mir ein Rätsel. Der anschliessende Umweg ums Distelhorn (ging auch nicht) und das Hochkratzen von sehr tief im Saastal war sehr turbulent wegen viel Talwind (25km/h) und starker Thermik. Viel besser gemacht haben das Adi Seitz, Oliver Keller, Pädel und weitere: sie haben mehr Geduld bewiesen, jeweils maximal aufgedreht und konnten dementsprechend locker zum Weismies fliegen. Da es bereits spät war, flogen die meisten sinnvollerweise „nur“ bis zum Weismies oder ans Allmagellerhorn. Nur gerade Adi Seitz flog noch bis zum Mattmark Stausee. Der Rückweg vom Allmagellerhorn zum Weismies war gewohnt mühsam, da hier der Nordwind deutlich spürbar war. Das Aufsoaren am Weismies und Lagginhorn in den letzten Sonnenstrahlen war genial. Insgesamt war es ein super Tag, und ich glaube, dass wir ihn Dank den Fliegen in der Gruppe auch maximal ausgereizt haben. Gratulation an euch alle für die tollen Leistungen! Bilder: Adrian Seitz und Oliver Keller
Ikarus Open 2019

Vierter und letzter Tag

Jörg Ewald, 18. August 2019
Eigentlich wäre heute ja Sven dran mit Bericht schreiben, aber vermutlich weiss er noch nichts von unserer internen Regelung. Darum nochmals ich. Laut Prognosen hätte es ein super Tag werden sollen, mit Thermik bis weit hinauf und wenig Wind (Tendez "föhnig", was für das Gebiet eigentlich gut sei). Hätte... Die Aufgabe war deutlich grösser als die bisherigen, ein 82-km-Dreieck, zuerst Richtung Dachstein, dann einem grossen Tal entlang nach Westen, und zurück nach Werfenweng. Oben auf dem Berg war die Wahl des Startplatzes schon eine erste schwierige Aufgabe. Es gab kaum Wind, und der blies wechselweise an zwei der drei Startplätze von hinten. Zudem war auch heute wieder kaum Thermik vorhanden, auch auf der sonnigen Ostseite schaffte es vor 13 Uhr kaum jemand über den Gipfel. Irgendwie kam ich dann aber trotz einem missglückten Versuch am Südstartplatz und einem Wechsel zum Oststartplatz, wo ich lange anstehen musste, noch rechtzeitig ganz nach oben in den Pulk am Tennengebirge. Die ersten 30 km liefen recht gut, das Feld musste sich allerdings fast schon wie im Flachland organisieren, um die weit verstreuten und eher zähen Schläuche zu finden. Aber wir hatten alle ein klares Ziel vor Augen, die grosse Ridge vor uns: Egal wie, einfach von hinten auf die Südseite kommen, der Rest ist dann gratis. So der Plan... An der Ridge ging dann aber überhaupt rein gar nichts. Die ganze Gruppe von ca. 30 Piloten glitt zur Wende, dann den Rücken entlang zurück, und landete ohne irgendwo noch einmal nennenswert Höhe machen zu können. Game over. Nur vier Piloten aus unserer Gruppe schafften es, gleich am Anfang über dem Rücken Höhe zu machen, und kamen so weiter. Etwa eine Stunde nachdem ich gelandet war entwickelten sich endlich Cumuli über der Ridge, wer jetzt noch kam, hatte es deutlich einfacher. 27 Piloten schafften es ins Ziel. Sven wurde 39., ich 47. Overall warf mich das weit zurück, der einzige sehr schwache Trost ist, dass es eigentlich allen so ging, die nach dem dritten Lauf vorne lagen. 1. Stefan Bahn (DE) 2. Manfred Zenker (DE) 3. Karl Seiringer (AT) ... 25. Jörg Ewald (CH) ... 90. Sven Albert (CH) Fazit nach den vier Tagen: Schönes Fluggebiet mit viel (dieses Mal nicht nutzbarem) Potential. Kompetente, sympatische und unaufgeregte Organsiation. Mir hat's Spass gemacht, und ich werde das Ikarus Open 2020 sicher im Auge behalten wenn ich meine nächste Saison plane. Vielleicht schaffen wir es ja, die Schweizer Delegation etwas auszubauen, damit ihr nicht immer nur meine Berichte lesen müsst...
World Championships Macedonia

Task 10 - 96km - Yael ist Vizeweltmeistern!

Michael Sigel, 17. August 2019
Heute war der letzte Tag dieser WM. Spannend war es ganz zuoberst kaum noch. Joachim Oberhauser und auch Meryl waren fast uneinholbar an der Spitze. Heute gab es nochmals einen 96km ZigZag Task das Tal runter mit Nordwind. Die Thermik war gut, trotzdem wurde das Feld immer wieder wild durchgemischt. Yael Steph und Domi waren ganz vorne mit dabei. Leider hatte Dominik etwas Pech am zweiten Wendepunkt und musste sich von tief wieder ausgraben. Die anderen kämpften sich weiter Richtung Ziel. Am Ende gewann Bogdan Bialka (IRL), Yael wurde sehr gute 10te. Dominik schaffte es dank der Leading Points auf den 12. Platz und sorgte für ein gutes Schweizerresultat. Leider reichte es doch nicht und wir sind mit 10 Punkten Rückstand 4. In der Nationenwertung. Doch: Yael ist Vizeweltmeistern!! Leider lief es uns anderen nicht ganz so gut und wir blieben deutlich hinter den Erwartungen... Ranglisten: Overall: 1 Joachim OBERHAUSER ITA 7308 2 Gleb SUKHOTSKIY RUS 7218 3 Honorin HAMARD FRA 7216 4 Vladimir BACANIN SRB 7214 4 Ulrich PRINZ GER 7214 6 Russell OGDEN GBR 7211 7 Yoshiaki HIROKAWA JPN 7210 8 Tilen CEGLAR SLO 7208 9 Frank BROWN BRA 7203 10 Francisco Javier REINA LAGOS ESP 7202 24 Michael SIGEL SUI 7080 26 Yael MARGELISCH SUI 7056 33 Dominkk BREITINGER SUI 7013 43 Stephan MORGENTHALER SUI 6952 Women: 1 Meryl DELFERRIERE FRA 7159 2 Yael MARGELISCH SUI 7056 3 Kari ELLIS AUS 6685 4 Marcella UCHOA BRA 6666 5 Keiko HIRAKI JPN 653 Nations: 1 France 18821 1 Italy 18821 3 Japan 18703 4 Switzerland 18693
Ikarus Open 2019

Tag 3

Jörg Ewald, 17. August 2019
Heute stehen die Organisatoren vor einem Dilemma: Super Thermikprognosen mit erreichbaren Höhen bis 3500m. Aber ab 2500m sehr starker Wind aus West (30-50 km/h). Die Lösung: Ein "Sicherheitsdeckel" auf 2300m, höher fliegen kostet Punkte, wer über 2400 geht, hat sicher einen Nuller. Am Startplatz sieht die Welt dann ganz anders aus. Es ist zwar sonnig, aber auch furchtbar stabil, die Freiflieger schaffen es nur selten und gerade so, den Startplatz zu überhöhen. Um 13:20 dürfen wir dann endlich in die Luft, um ab 14:30 die 31-Kilometer-Aufgabe anzugehen. Ich starte wieder früh, und kaum haben wir den Startplatz überhöht, ziehen Zirren rein und schatten die ganze Gegend ab. Von den 10 Piloten, die bis dahin gestartet sind, arbeiten 8 gut zusammen und bleiben in der Luft, die andern zwei verschwinden Richtung Landeplatz. Danach wird's wieder sonnig, und wir müssen sogar kurz aufpassen, dass wir die erlaubte Höhe nicht übersteigen. Die Aufgabe geht 6 Mal über Werfenweng hinweg, ein Dreifach-Zick-Zack hin und her. Auf jedem Schenkel wird die Wolkenschicht dichter, die Thermik weniger, sind weniger Schirme dabei. Beim vierten Schenkel (dem zweiten Zack) steht uns dann der Startberg im Weg, der zu diesem Zeitpunkt keinen Thermikhauch mehr von sich gibt. Ein ganz kleines Grüppchen hat einen grossen Umweg im Süden in Kauf genommen, und davon schaffen es immerhin 4 bis zur ESS, und einer von denen sogar ins Goal. Rein von der Distanz her bin ich 20., überschlagsmässig dürfte ich meinen 10. Rang behalten. Sven steht schon auf dem Weg zur ersten Boje am Boden. Morgen soll's noch windiger werden... Die Fotos sind vom ersten Tag
Ikarus Open 2019

Tag 1 & 2

Jörg Ewald, 16. August 2019
Am Bischling, der mir als einer der beiden Startberge von der EM 2010 noch in bester Erinnerung ist, wird dieses Jahr zum zweiten Mal das Ikarus Open durchgeführt. Der Anlass zählt sowohl für die Österreichische wie auch für die Deutsche Liga, ist dementsprechend gut besucht - mit Ausnahme der WM-Teilnehmer der beiden Länder. Neben einigen Piloten aus Polen, Tschechien, Slovenien, Belgien und Italien hat es mit Sven Albert (als Zwischenstation auf dem Weg in den Urlaub) und mir (auf Einladung der Deutschen Liga, um den Piloten Time-based Scoring näherzubringen) auch eine kleine Schweizer Delegation in die Nähe von Salzburg verschlagen. Lauf 1: 44 km, wir bleiben im Windschatten der hohen Berge nördlich und westlich von uns. Ich starte sehr früh, und mach einen Entdeckungsflug über dem Tennengebirge, der hohen Steinwüste nördlich des Startplatzes, und spiele dort mit den Wolken und eher ruppiger Thermik. Nach und nach kommen ein paar andere hinzu, aber die meisten Piloten scheinen sich lieber direkt über dem Startplatz gegenseitig in die Quere zu kommen. Den Start nehme ich komfortabel 500m über dem Hauptfeld, muss dann aber einige Wolken umfliegen, und verliere etwa die Hälfte davon. Der Rest fällt einer schlechten Linie an den ersten beiden Wenden vorbei zurück zum Startplatz zum Opfer. Dort komme ich genau zusammen mit einer kräftigen Zirren-Abschattung an und brauche 15 Minuten, bis ich wieder weiter kann. Sven kommt unter mir tief an und muss einige Zeit später landen. Die Spitzengruppe ist bereits über alle Berge, aber kommt auch sehr tief und verliert viel Zeit vor der südlichsten Wende. Mir läuft es ab da recht gut, ich kann auf dem Weg zurück nach Werfenweng gut aufholen und komme am Schluss mit 6 Minuten Rückstand auf den Sieger als 18. ins Ziel. Einige Zeit später wird der Lauf gestoppt wegen sich anbahnender Gewitter, was leider den Lauf etwas abwertet. Tag 2: Wie angekündigt regnet es heute Morgen, das Briefing ist erst um 11:30, gerade noch früh genug um vor der Mittagspause der Bahn zum Startplatz zu fahren. So hab ich gut Zeit, einen Fehler in der TBS-Implementation zu flicken, und die "alternativen Resultate" zu publizieren. Am Startplatz darf ich dann mehrfach erklären, warum der gestrige Lauf denn nur so wenige Punkte für den Sieger gab. Zeit haben wir jede Menge, gestartet wird für die 47km-Aufgabe erst um 14:30, nachdem wir alle vorher noch einmal unsere Ausrüstungen vor einem Schauer ins Trockene bringen, und mit dem nächsten Schauer vor Augen, auf der gegenüberliegenden Talseite. Heute warte ich ganz alleine am Tennengebirge, aber die Basis ist dort tief, und nachdem ich vor lauter Tropfen auf der Brille fast nichts mehr sehe, fliege ich halt auch wieder zu den andern zurück. Nach der Startboje fliegen die meisten die 5 km zurück zum Startberg, kommen tief, werden nass und müssen landen. Meine Gruppe fliegt einen Umweg, kann etwas Höhe machen, wird zwar am Startberg auch etwas nass aber kann dann in die trockenen Hänge im Süden gleiten. Ab da ist dann vor allem Geduld gefragt, der Wind ist stark, die Schläuche eher weniger, ausser sie stehen im Lee, dann sind sie aber sehr kapriziös und lassen sich kaum ausdrehen. Am einen Hügel muss ich mich drei Mal mühsamst ausgraben: zuerst auf dem Weg zur südlichsten Boje, dann auf dem Weg zurück. Da komme ich noch auf 2300m, muss aber noch eine Boje draussen im Tal nehmen. 3 km hin, 3 km zurück, da bin ich noch auf 1600m, und schau mir zum dritten Mal die Bäume aus der Nähe an und diene den Dohlen als Slalompfosten. So langsam geht da auch der Tag zu Ende, sowohl was die Thermik angeht, wie auch von der Task-Deadline her. Darum flieg ich bei 1:10 ins Ziel los, obwohl ich mir wenig Chancen ausrechne, das auch zu erreichen, bei dem Gegenwind. Schlussendlich überfliege ich exakt um 18:30 die ESS und lande ein paar Sekunden später. Blöd bloss, dass die Deadline tatsächlich um 18:45 wäre, ich hatte beim Briefing nur halb zugehört weil ich gleich starten wollte. Aber viel höher und weiter wäre ich wohl in den 15 Minuten auch nicht gekommen. So fehlen mir am Schluss 1.5 km, was für den 10. Rang reicht. Sven fliegt auch ein gutes Stück Richtung Süden, steckt aber nach knapp 17 km. Der Tagessieg geht an Marc Wensauer, der uns ab dem Startberg einfach stehen liess, sehr tief nach Süden drückte und schlussendlich mit 23 Minuten Vorsprung auf den Zweiten ins Ziel flog. Overall stehe ich nach den zwei Läufen an 10. Stelle, Sven ist 89. Morgen sollte eigentlich der beste Tag werden, aber nun scheint es doch eher windig zu werden, und ein paar Abschattungen dürften auch dafür sorgen, dass die Aufgabe nicht zu einfach wird. Genau so wie ich das liebe!
World Championships Macedonia

9. Rennen - 92km

Stephan Morgenthaler, 16. August 2019
Am Morgen ist der Himmel komplett bedeckt, aber schon bald verwandelt sich die Schicht in Quellwolken. Der normale Ostwind am Startplatz wird durch den Nordwestwind abgeschwächt. Der Lauf startet im Norden und geht im Zickzack Richtung Griechenland. Schon als das Briefing noch am Laufen ist hat sich ein Pilot komplett parat gemacht und wartet auf Bekanntgabe der Startzeit. Wir finden das noch lustig und machen uns auch recht schnell parat. Doch als ich bereit bin ist die Warteschlange schon wieder vom Startplatz einmal ums Taskboard und wieder zurück. Da anstehen nicht meine Stärke ist, deponiere ich mein Zeugs und schaue den anderen Piloten beim Starten zu. Dies ist immer ein Spektakel bis alle in der Luft sind. Zum Glück wird hier nicht das Starten gewertet! Der Wind ist recht schwach und dementsprechend dauert der Zirkus eine gefühlte Ewigkeit. Wir Schweizer starten alle ganz am Schluss ausser Yael, sie hat Priorität, weil sie gut platziert ist. Schlussendlich reicht es uns allen noch gut an die Startlinie. Der erst Abschnitt läuft mir nicht besonders, die Thermik stoppt immer auf 1800m. Wegen der stabilen Zwischenschicht sind die Wolken meistens von einer Thermik, welche schon lange Geschichte ist. Auf dem Weg Richtung Osten fliege ich etwas links von der grossen Gruppe und erwische den entscheidenden Aufwind, welcher mich bis an die Basis bringt. Von da an kann ich mit einigen anderen "Pulkvermeidern" zügig vorwärtsmachen. Nach der zweitletzten Wende kann ich mich etwas von den anderen absetzen. Leider reicht mir die Höhe noch nicht ganz bis ins Ziel. Vor mir entdecke ich Marco Busetta mit mehr Höhe. Er konnte sich mit seinem draufgängerischen Flugstil noch deutlicher vom Feld distanzieren als ich. Auf der Suche nach Aufwind gerate ich beim Flugfeld, dem Ziel von gestern, etwas arg tief. 100m über Grund treibe ich mit dem Nordwind in einem sehr schwachen Steigen Richtung Goal. Folglich werde ich durch die grosse Gruppe eingeholt? Ich bin immer noch einiges tiefer aber wenn die Luft so farbig ist kann man die Aufwindbereiche "sehen". Ich werde quasi ins Goal eskortiert:-) Dank dem riesigen Vorsprung von Busetta beschert es heute fast allen einen Streicher. Morgen noch einmal.. Fotos von Yael und Dominik
World Championships Macedonia

task 8

Yael Margelisch, 15. August 2019
Today the didn't look so promising, it was completely overcasted. After a long wait at the take off, the task committee set up a 65km task to the south with a concentric turnpoint in the middle of the valley. I took off early to have some options where to take the start, but in the end with the wind there was no many options, flat or mountains and i took the flats as that's where my concurrents were. I took a really good line and trued to keep a position with always people under me, trying to be conservative and not put myself in a bad position. I took the small turnpoint in the middle of the valley in a very good position. Michael told us at the briefing that taking it to the east was probably the best option because it was always working well the previous days. But the group went back west, so I went with them. Getting on the mountain was not so easy, we were in a lee side and it wasn't climbing very well so i got caught up by the pilots who were under me. Anyway, it was still a comfortable position, and as it was climbing very well on the way to the mountains, it was again climbing well and easy to get the small turnpoint again. Then Sigeli arrived under us from the east, and he was right, it was much more efficient because he was late at the beginning. Then we headed to goal with backwind and it went pretty well. I was a bit too conservative because I was the highest but anyway... Better be sure than sorry ! And one more time, happy Birthday Sigeli
World Championships Macedonia

Task 7 - 98km

Michael Sigel, 13. August 2019
Nachdem es gestern dermassen stabil war, sah es heute am Anfang auch wieder harzig aus. Es wurde eine 98km Aufgabe vor allem im nördlichen Teil des Kessels ausgeschrieben. Es war ziemlich schwierig, am Anfang eine gute Höhe zu erreichen. Doch bereits nach der ersten Gleitphase erwischten wir gutes Steigen und ab da wurde dementsprechend schnell geflogen. Es war wichtig, die gute Linie zu erwischen, da man sonst schnell einmal 500-800m in wenigen Minuten verloren hat. Während Dominik und Yael oft im grossen Pulk flogen, haben Steph und ich oft unsere eigene Linie gesucht, was uns aber nicht immer gut gelang. Bei der zweiten Boje erwischte ich eine ziemlich schlechte Linie und während die Gruppe konstant im Steigen war, hatte ich starkes Sinken und war plötzlich ziemlich hinterher. Glücklicherweise hatte ich dann aber eine gute Linie nach Westen und habe dann plötzlich weiter südlich den Japaner HIROKAWA hochschiessen sehen und bin dann abgebogen. Das war goldrichtig und wir haben voll die Konvergenz erwischt und konnten den Führungspulk überholen. Ab der letzten Boje haben wir nochmals bis GZ 9 aufgedreht, das sollte eigentlich reichen ins Ziel! Doch oh weh, Gegenwind und viel Sinken hatte uns vom Himmel geholt. Die grosse Gruppe konnte 7km vor dem Ziel wieder zu uns aufschliessen. Zusammen drehten wir auf, wieder bis GZ 7 ins Ziel und flogen los. Und nochmal war das Sinken gross, es reichte wieder nicht! 1km vor der ESS drehten wir nochmals auf, HIROKAWA war höher und flog von da ins Ziel. Zusammen mit den anderen drehte ich wieder bis GZ 7. Leider hatten wir noch immer Gegenwind und so haben viele (wie an den anderen Tagen auch) nach dem Erreichen der ESS umgedreht um nochmals genügend Höhe für ins Ziel zu machen. Doch diesmal ging der Plan nicht auf, 30 Piloten fanden keine Thermik mehr und mussten landen, so viele der Favoriten und alle deutschen Piloten und Dominik. Ich hatte etwas mehr Höhe und es hat mir mit 30m ins Ziel gereicht. Auch Yael kam schnell rein. Zusammen konnten wir wirklich gute Punkte machen für die Nation und wir sind nun an vierter Stelle. Gleich findet der Pilotenabend statt. Ideal, da morgen ein Rest Day ist :)
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