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News Archive

European Championships 02

Laufsieg bei tiefer Basis

Peter Von Känel, 16. July 2002
Am Morgen früh um 10 Uhr trampelte Volki in unser Zimmer und verkündete, wir gehen rauf an den Startplatz. Da es zwei Stunden vorher noch geblitzt und gedonnert hatte und es noch immer am Nieseln war, legte ich mich noch mal aufs andere Ohr und dachte, verarschen kann ich mich auch selber, dazu brauche ich keinen Volki. Irgendwann schaffte ich es aber trotzdem an den Frühstückstisch und um 12 Uhr sassen wir bei dichtestem Nebel am Startplatz. Doch oh Wunder, das Wetter besserte sich zusehends, und um 14.45 Uhr wurde ein Speedrun über 44.1km gestartet. Die Bedingungen waren wegen dem feuchten Boden extrem schwach und die Steigwerte blieben meist unter 1m/s. Auch die Wolkenbasis lag auf nur etwa 1200m. Der erste Wendepunkt in Kobarid lag tief im Schatten, was aber einige Unentwegte nicht daran hinderte, frisch drauflos zu fliegen und gleich zu versaufen. Ich wartete in einem Nullschieber auf bessere Zeiten und konnte vor der Querung nach Kobarid sogar noch einige Meter aufdrehen. Von da an wurden die Bedingungen besser und beim Zurückfliegen Richtung Tolmin konnte ich dank einer gut erwischten Thermik die Führung übernehmen. Doch die Time Deadline, die auf 17.00h angesetzt war, kam bedrohlich näher. Ich flog immer schneller und am Schluss überflog ich die Goalline als Erster nur eine knappe Minute nach der Time Deadline. Auch der Rest vom Swiss-Team brillierte: Steve wurde Zweiter und Volki zusammen mit Kaspi und René wurden zusammen Dritte. Alex, der Gesamt-Führende, flog taktisch geschickt und verlor heute nicht viele Punkte. Ich freue mich bereits auf ein hervorragendes Nachtessen; Unsere Köche sind Spitze und halten auch über Nicht-Flugtage die Moral hoch. Peter von Känel Aber auch Elisabeth gab Vollgas: Nach einem taktisch gut geflogenen Lauf, konnte sich Elisabeth den 2 Rang bei den Frauen erfliegen. Sie ist momentan auf dem 3 Gesamtrang der Frauen Overall Rangliste. Super Rene Hauser
European Championships 02

Montag, Task 1

Martin Scheel, 7. July 2002
So, das Game hat begonnen, erster Wettkampftag. Auf der Strasse gewinnen wir auch gleich mal ein Rennen gegen die Deutschen, aber in der Luft machen sie uns ganz schön zu schaffen. Na ja, eigentlich ist es die Aufgabe, die zu schaffen macht: Speedrun, was bei GAP (der Auswertformel) heisst, dass auch noch die früheren belohnt erden, mit dem early Bird Bonus. Auf deutsch: man hat eigentlich keine Ahnung, wer wann wo dran ist...und muss sich einfach irgendwann entscheiden zu starten und dann möglichst schnell fliegen. Das Fliegen war aber super: 99,3km das Tal hoch und runter, wieder hoch und zurück nach Tolmin. Ein, der tiefen Basis gut angepasster Task. Erster im Ziel ist ein junger Franzose, aber eben, das will nichts heissen – er ist früh gestartet. Dann kommt schon bald Alex Hofer, und da ist schon allen klar, dass er mit seiner Flugzeit 3:11 ganz vorne dabei sein wird ! Nach Alex kommt Kaspar, Volki und Steve, und dann, erste und einzige Frau mit Zeitwertung: Elisabeth Rauchenberger. Alex und Elisabeth, das Siegerpärchen ! Alex, warum warst Du so schnell ? „Ich hatte vorerst mal das Glück, den Startzeitpunkt gut zu wählen, etwas vom Wichtigeren bei einem Speedrun. Nach dem ersten Schlauch holte ich eine Gruppe mit Tammegger und Thorsten Siegel auf, mit denen ich von da an ein schnelles Race hatte. Bei der zweitletzten Boje musste man geradeaus dem Ridge entlanggasen. Da konnte ich mich ganz wenig absetzen. Die anderen waren etwas unentschlossen, flogen dann doch mir nach und waren zu spät für den guten Schlauch, der soeben abgeschattet wurde. So konnte ich mit etwas Vorsprung vor der Gruppe über die Ziellinie fliegen.“ Resultate liegen noch keine vor, kommen bald.
European Championships 02

Sonntag Eröffnungsfeier

René Hauser, 6. July 2002
Der heutige Tag hat mit relativ schlechtem Wetter begonnen. Im Gegensatz zu gestern, sind wir heute aufgrund des schlechten Wetters relativ spät aufgestanden. Gestern holten Kaspi und ich mit dem Bike in aller früh das Auto vom Startplatz, weil vorgestern niemand mehr oben landen konnte. Wir staunten nicht schlecht, den um 7 Uhr in der Früh landeten bereits 3 deutsche Piloten in Tolmin. Als wir aber hörten, dass dies bereits ihr zweiter Flug an diesem Tag war, mussten wir innerlich schon ein wenig lachen. Auch die Japaner, die ausser Konkurrenz an der EM trainieren, waren gestern schon ein wenig aufgeregt. Denn um 5 Uhr 30 wurden sie von den Deutschen beobachtet, wie sie auf dem Fussballfeld ihre Kisten tunten und den letzten Feintrimm an den Leinen vornahmen. Wieder zu heute: Wie gesagt, das Wetter war anfangs schlecht, so dass wir uns entschlossen nicht zu fliegen. Von Mountainbike und Mountainhike bis zu Baden im Fluss, alles wurde ausprobiert. Am Abend fand dann die Eröffnungsfeier statt. Grosse Parade einmal rund ums Dorf mit anschiessendem Apero. Den haben wir aber ein wenig abgekürzt, weil wir Zuhause (wir wohnen in einem Hause ca. 3 km ausserhalb von Tolmin) von den Köchen erwartet wurden, und uns ein wunderbares Nachtessen auftischten. Als offizieller Gast haben wir schon seit 4 Tagen Röbi Hefti bei uns. Ein alter Hase in Sachen Wettkampfsport, gewann er doch 91 und 93 mit den Schweizern in St. Andre und Verbier die Nationenwertung. Nun warten wir gespannt, was uns am morgigen Tag so alles erwartet. Das Wetter scheint in den nächsten Tagen gut zu sein. Freuen wir uns also auf ein paar gute Läufe...
Anzère

Schwache Thermik, heisses Finish

30. June 2002
Bei strahlend schönem Wetter fand sich die kleine aber feine Swiss Cup Gemeinde am Sa morgen auf dem Fussballplatz von Anzère ein. Selbstverständlich wurden wir gastfreundlich bei Kaffee und Gipfeli empfangen. Gemütlich ging\'s per Bahn zum Startplatz. Eile war nicht geboten. Von der Terrasse des Bergrestaurants sah man über die Obergrenze der Wolken auf das Relief des Alpensüdkamms. Die Basis musste also noch ordentlich steigen, was sie nach dem Mittag auch machte. Der Task wurde sorgfältig ausgearbeitet, um einen sicheren Flug zu ermöglichen. Die nicht ganz 40 km rund um Anzère und Crans Montana waren nicht ganz einfach zu fliegen. Die Thermik schwächelte ein wenig und war auch noch zyklisch, ausserdem hatten wir etwas Nord / Nordwest-wind im Genick, der den wenigen Aufwind manchmal wegbliess. Der Rückweg ins Ziel ging für die Vorderen erstaunlich einfach und so kam es zu einem heissen Duell zwischen Henry Zorn und mir. Er weiter vorn aber tief musste zum nächsten Hang queren, um Höhe zu machen, während ich höher über Bella Lui alles auf eine Karte setzte und direkt abflog. Kurz vor der Ziellinie musste noch ein \"Publikums-Boje\" geholt werden. Jeden Lüpfer mitnehmend ging\'s A...-knapp auf und ich landete vor Henry Zorn im Ziel, gefolgt von Beat Maurer, Stephane Morgenthaler und Jeremy Weber. Herzliche Gratulation. Ein grosser Teil der Teilnehmer traf sich abends zur Pizza und liess den Abend am Lagerfeuer inmitten unserer Wagenburg mit Wein und Gleitschirmgeschichten ausklingen. Am So wollten wir nichts mehr riskieren und entschieden uns für ein schönes Plausch-Flügli, der Wind rund um Anzère bliess schon etwas zu fest. Besten Dank dem OK für die perfekte Organisation und die tollen Preise. CU in Zinal, Toni.
PWC Como

Steve Cox und Elisabeth Rauchenberger gewinnen

Elisabeth Rauchenberger, 24. June 2002
World Cup Como Task 3 Heute lag die Basis auf Kopfhöhe als wir unsere Schirm am Start auslegten. Für einen Task hat es nicht sehr gut ausgesehen. Aber innerhalb von kurzer Zeit stieg die Basis auf seine übliche 2-3 Hundert Meter über den Gipfel. Die Bedingungen wurden recht gut, sodass sie einen 45km Race über 4 Bojen setzten. Dieses Mal mussten wir zwei Bojen im Flachen abfliegen. Das hat es natürlich sehr schwierig gemacht. Die erste Boje war zwar am Berg, aber kaum zu holen, da die Thermik so schwach war, um anständig an die Basis zu kommen. So wurde die erste Boje schon für viele zum Verhängnis. Zusammen mit Hausi konnte ich die erste Boje gerade holen und unmittelbar aufdrehen. Das hat uns und 7 weitere Piloten die Führung verschafft. Zu neunt flogen wir von der Basis hinaus ins Flachland und konnten zwar langsam aber gut voran kommen. Wir holten die erste Boje im Flachen, die etwa 15km weit draussen war, und flogen wieder zum Berg. Dort kurbelten wir uns hoch, um die letzte Boje die etwa 7km draussen war zu holen. Jetzt wird es langsam spannend! Wer von uns getraut sich den Endanflug als Erster in Angriff zu nehmen? Diesmal wollte ich es wissen und flog mit etwa Gleitzahl 9 über die letzte Boje Richtung Ziel. Hausi getraute sich noch nicht zu gehen und drehte noch ein bisschen höher. Zusammen mit Jimmy Pacher, Normen Lausch, Oliver Rössel und Peter Brinkerby war ich im Endanflug. Die Gleitzahl unserer Schirme reichte nicht aus um ins Ziel zu kommen, wir brauchen noch einen „Lüpfer“ und tatsächlich hat es uns gehoben. Was für eine Erlösung! Jetzt geht es nur noch um die Platzierung! Ich drückte meinen Schirm bis zum Limit und konnte eine Sekunde vor Norman Lausch über die Ziellinie fliegen. Was für ein spannender Zielanflug, so sollte es jeden Tag sein. Wir hatten Glück und Glück gehört zu unserem Sport, vor allem wenn man gewinnen will. Steve Cox 1. Steve Cox 2. Norman Lausch 3. Oliver Rössel Weitere Schweizer: 9. Hausi Bollinger 10. Alex Hofer 13. Volker Nies 20. Chrigel Maurer 24. Elisabeth Rauchenberger Und noch schnell ein paar Worte ueber die Frauen: Ich habe es nach dem gestrigen Tag wieder etwas besser erwischt. Die erste Boje war zwar noch etwas harzig, aber danach konnte ich viel auf den Spitzenbulk aufholen. Bei der letzten Boje traf ich Volki wieder und auch Alex war nur einen Schlauch höher als ich. Leider hatte ich, so wie viele andere Piloten auch, das Pech, bei der letzten Boje einen massiven Spüler zu erwischen, der mich innert Minuten kurz vor der letzten Boje, ca. 2,5 km vorm Goal auf den Boden zurückholte. Naomi ist auch heute wieder super geflogen und wurde hinter mir 2. Frau. Sie ist momentan im Anlass vor mir auf Platz 2!!!!! Super Auftritt für den PWC Neuling. Elisabeth Rauchenberger Frauen: 1. Elisabeth Rauchenberger 2. Naomi Ventura 3. Petra Krausova 7. Eliane Ueltschi
CCC

4 x 184.5 km Zielflug von Gstaad nach Malans GR

Unknown User, 21. June 2002
17. Juni Um 11.25 Uhr starten Anton Caniglia und ich von der Wispile zu unserem Streckenflug. Die Flugroute führt via Lenk - Adelboden - Kandersteg - kleine Scheidegg nach Grindelwald. Bei einer Basishöhe von 3900m/m sind die Talquerungen einfach, dafür sind Thermik und Wind recht schwach. Wie schon 3 Tage zuvor fliegen wir mit unseren Gin-Boomerangs via Rosenlaui - Innertkirchen - Planplatten ins Engelbergertal. Nach der Querung des Reusstal\'s müssen wir uns aus 1900m/m langsam hochkämpfen, was eine halbe Ewigkeit dauert. Der sonst oft gefürchtete Klausenpass können wir aber dann schlussendlich in Atomhöhe überfliegen und bis Elm geht\'s auch ziemlich einfach. Es ist schon recht spät, aber am Suren Stock steht noch eine wunderschöne Wolke. Unter dieser tanken wir wieder Höhe (3700). Leider ist es am Pizol blau und nur mit viel Geduld gelingt es uns, via Wildseelugge ins Rheintal auszugleiten. Nach sehr anstrengenden 8h in der Luft überfliegen wir um 19.25 den Bahnhof von Malans und freuen uns riesig über den geglückten Flug!!! Den Abend verbringen wir bei Töni\'s Vater in Mels. Mit einer Riesenportion Spaghetti Pesto, einer überdimensionierten Pouletbrust, Salat und einer feinen Flasche Rotwein aus Argentinien stärken wir uns für den nächsten Tag........... guet Nacht! 18. Juni Die Segelflugwetterprognose sieht hammermässig aus! Natürlich lockt auch uns das SFr. 5000.- Ebenalp Preisgeld ins Appenzellerland! Mit von der Partie ist auch Bruno Arnold, mit dem wir freundlicherweise von Altstätten nach Wasserauen fahren können. Wegen starkem Querwind können wir erst um 12Uhr starten, die Bedingungen sind sehr stabil. Nach einer Soaring-Session mit starkem Gegenverkehr lande ich unten im Tal (hmmm....), während Töni und Brünel am Säntis oben hangen. Später bricht auch Brünel seinen Flug ab, während Töni nach Walenstadt fliegt. Wir treffen uns 1.5h später zum Baden im für einmal nicht so kalten Walensee. Die Wolken über dem Glarnerland sehen fett aus und ich telefoniere Thomas Stivanello, der grad über dem Klausen hängt! Stivi ist zusammen mit Steph Morgenthaler vor ein paar Stunden auf der Wispile gestartet, die beiden sind in Rekordzeit unterwegs! Eine Stunde später ist er bereits im Weisstannental(!!). Wir springen ins Auto und fahren Richtung Malans. Plötzlich taucht Stivis Gradient am Himmel auf. Wird sein Höhe ausreichen??? Wir fiebern hautnah mit und schlussendlich erreicht er sein Ziel mit 200m Reservehöhe! Steph zeigt einmal mehr wie stark seine Nerven sind, kämpft sich am abgeschatteten Pizol auf 3900 hoch, fotografiert das Ziel und fliegt noch Sargans zurück. Um 01.30 Uhr sind Stivi, Steph, Töni und ich todmüde zurück in Gstaad und wir freuen uns schon auf\'s nächste fliegerische Abenteuer! Martin Tanner
CCC

Vier Tage auf der Ebenalp

Alex Hofer, 20. June 2002
Freitag 14. Juni Start: 11.15 auf der Ebenalp Landung: 19.15 in Strass im Zillertal (183 km) Bruno Arnold, Michi Schläpfer, Michi Kobler und ich wollen zum Gonzen fliegen, denn von dort soll die Rheintalquerung möglich sein. Der starke Wind im Alpstein lässt mich dann aber vermuten, dass schon die Querung des Toggenburgs vom Wildhuser Schafberg in Richtung Churfirsten an diesem Tage nicht machbar sei. So entscheide ich mich, direkt vom Hohen Kasten aus das Rheintal zu queren. Das Tal ist hier allerdings so breit, dass mir Ortskundige berichteten, man könne nicht drüberfliegen, und auch ich war da auf einem früheren Flug schon mal am Boden gestanden. Es scheint mir aber doch noch die beste Möglichkeit zu sein und so fliege ich mit 2500 m.ü.M Höhe los. Dank Rückenwind komme ich drüben auf immerhin 1500 m.ü.M an. Von Frastanz aus läuft ein Quertälchen Richtung Süden weg. Nach etwa einer halben Stunde Kampf in der stabilen Rheintalluft finde ich in den Morgenhängen dieses Tälchens schliesslich doch die Aufwinde, die mich wieder hoch über die drei Schwestern steigen lassen. Ich fliege noch etwas in diesen Bergen weiter, quere dann das Montafon und will über den Arlberg. Doch nach dem Arlberg ist alles blau, keine Wolken am Himmel. Ich frag mich natürlich was los ist und komme zum Schluss, dass der starke Wind die Thermik verbläst. Der Wind macht mir zu schaffen. Ich fliege ausschliesslich luvseitig und immer so hoch wie möglich. Weiter nördlich in Deutschland siehts besser aus. So wechsle ich kurz vorm Arlberg rüber ins Lechtal. Hier kommt eine hammermässige Partie. Ich muss jeweils nur das Vario mit 5-6 Metern läuten lassen, bis es etwa 3400 Meter anzeigt, um dann mit so 55 km/h Groundspeed die nächste Wolke anzusteuern. Ich seh schon Garmisch und die Zugspitze, flieg übers Wetterstein- und Karwendelgebirge (hier sind bei einem Absaufer lange Wanderungen zu vergeben) weiter. Am Abend stabilisiert die Luftmasse, die Wolken lösen sich auf und die Thermik wird langsam. Bei Strass, eingangs Zillertal finde ich meine Endstation. Ich hab 180 km. Sehr tief, in einem Hang halb Luv halb Lee kann ich noch mal 100 Meter Höhe gewinnen. Ob ich hier noch die Höhe kriege, um die 200er Marke zu durchbrechen und den fetten Preis von 5000 Fr. (gespendet von XIX und der Ebenalpbahn) abzusahnen? Es geht rauf und runter ist eher aussichtslos und bockt einfach zu krass. So lande ich halt nach 183 km bei Strass. Es war jedenfalls ein toller Flug und es sollen ja noch Hammertage kommen, um den 200er doch noch zu machen... Samstag Wir queren wieder das Rheintal, drüben stehe ich aber in besagtem Quertälchen ab, weil Cirren alles abschatten. Nur Bruno kommt noch mal hoch, landet dann aber auch im Montafon. Zu Fuss will ich das Tälchen verlassen, als mir ein Wildhüter begegnet. Starten und Landen sei in ganz Vorarlberg nur auf auserwählten Sart- und Landeplätzen erlaubt. Er habe vier Schirme gesehen und die Nummern aufgeschrieben. Raiffeisen habe er gelesen (das war Bruno) und gestern habe er schon einen roten Schirm beobachtet (das war ich). Dieser werde morgen beim Bundeshauptmann verzeigt. Ich fragte ihn etwa zehn Mal, ob denn der Rote hier gelandet sei. Da laberte er natürlich immer etwas anderes; wenn wir in der Schweiz einen Saustall hätten, sei das ihm egal, aber hier herrsche Ordnung usw... Wie die rechtliche Lage genau ist, weiss ich nicht. Ich war aber beeindruckt, dass es primitive Menschen mit so engem Horizont gibt, die ausser sich geraten und nicht mehr normal reden können, wenn ein Farbtupfer in ihre Welt eindringt. Sonntag Es hat zu viel Wind. Wir fahren gar nicht an den Startplatz und verbringen den Tag mit rumfläzen. Montag Start: 11.40 auf der Ebenalp Landung: 19.20 in Cavédine, in der Nähe von Trento, südlich von Bozen (187 km) Bruno und ich wollen jetzt doch noch die Route über den Gonzen versuchen. Es ist zu Beginn recht stabil und bis ich richtig hochkomme dauert es eine ganze Weile. Das Toggenburg haben wir gequert. Am Alvier (kurz vor dem Gonzen) drehen wir in eine Atomhöhe auf, so dass wir das Rheintal dann recht einfach überfliegen können. Es geht jetzt leicht das Prättigau hoch. Nahe beim Piz Linard fliegen wir über die Berge ins Enagdin. Bruno hat’s grad nicht gut erwischt und steht schliesslich da am Boden, während’s mich auf 4400 m.ü.M hochgespickt hat. Starke Nordwinde waschen mich die sonnigen Hänge beim Ofenpass runter und zwingen mich auf die andere Seite zu wechseln. Da geht’s dann wieder hoch. Ich lasse die geplante Route sausen, und fliege einfach dem GPS-Pfeil nach, einfach möglichst geradlinig von der Ebenalp weg. Es steigt immer wieder auf deutlich über 4000 Meter hoch. Ich flieg mitten über den Ortler (3905 m.ü.M) und weiter und immer weiter. Ich verlasse die letzten hohen Berge und steuere so um die 2000 Meter hohe grüne waldige Kreten an. Dort finde ich leider keine Thermik mehr. Eine Stunde lang soare ich im Talwind, drehe und versuche auf 900 m.ü.M unbedingt noch mal hochzukommen. Denn nur an diese Krete muss ich es schaffen, dann ist der 200er perfekt und meine Geldbörse saniert. Nun, es gelingt nicht und bei 187 km stehe ich am Boden. Mein Ziel hab ich verfehlt und ich bin schon etwas enttäuscht, jetzt schon zum zweiten Mal so knapp zu scheitern, zumal ich heute wirklich zuversichtlich war, als um 18 Uhr schon fast 180 km auf dem GPS standen. Mit etwas Distanz betrachtet überwiegen aber dann natürlich doch die zwei grandiosen Erlebnisse, die mir diese „Ebenalp-Ferien“ bescherten.
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