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Club-SM Gstaad

Club-SM Gstaad: Bericht von Bruno

25. July 2003
Das Wetter sah saumässig gut aus als wir nach Gstaad fuhren. Für die folgenden drei Tage war Hammer angesagt und das DCI-Team wusste nur zugut was zu tun war: Titelverteidigung! Mit Mattu, Wäny, Petsch und mir sah die Sache auch gar nicht allzu übel aus. Doch auch die Teams von Kandersteg und die Flaties waren zu verachten. Es sollte also spannend werden. Freitag: der Wettkampf begann so wie man sich das vorstellt an deiner Club SM: ein Ghetto am Startplatz, das mit 150 Piloten in der Luft auch nicht gerade viel besser war und zudem verabschiedete sich mal wieder mein frisch repariertes Vario so ungefähr 10 min vor dem Luftstrart. Das Teil gab keinen Ton mehr von sich, ich rasend vor Wut, zerstörte das Miststück während der ersten Talquerung mit blossen Händen, zerriss es in seine Einzelteile und hatte letztendlich nur noch die Elektronik vor mir liegen. Es half nichts... geflogen wurde trotzdem: Markus Wicki gewann den Lauf, ich wurde 2er und Petsch 3er. Der DCI lag vorne. Am Samstag machte Mattu alias Mr. Collaps seinem Namen alle Ehre und flog nach langem Endanflug und unzähligen Zerstörern als Zweiter über die Ziellinie. simu war schnellster, Kandersteg hatte drei Schnelle im Ziel, wir hatten auch drei Schnelle, aber nur 2 im Ziel... nun gabs nur noch eins: alles oder nichts am Sonntag. Unser Team gewann dann auch die Tageswertung doch es sollte nicht reichen fürs Overall, der Rückstand vom zweiten Tag war nicht mehr wettzumachen.Ich konnte durch meinen Laufsieg am Sonntag die Einzelgesamtwertung vor Peter Von Känel und Peter Lüthi für mich entscheiden. Etwas mehr Pech hatte unser alter Krieger Wäny. Er stand zweimal an der selben Stelle am Boden und durfte den Rückweg zu Fuss antreten. Gratulation an die Kandersteger und die Flaties welche eine souveräne Mannschaftsleitung boten. Gratulations! Bruno Arnold
WM Montalegre, Portugal

Donnerstag, 25.7.03
Boje 27 geht bei Nord einfach nicht

Martin Scheel, 25. July 2003
Man erinnere sich: Montag, 21. schrieb ich: „Ein ambitionöser Task über 73 km wurde...“. Nun, heute ist der Task noch weiter, genau 100km, das Wetter sieht auch wirklich super aus. Speed Run (das Tasksetting Team meint, dass sonst kein so lange Task ausgestreckt werden könnte)... Ein Speed Run ist grundsätzlich super, um schnell viele Punkte aufzuholen, aber das wollen wir ja nicht mehr, ausser Steph Morgenthaler (Zwischenklassement Rang 9) wollen wir kontrollieren. Na ja, eben die Boje 27. Keiner schafft sie. Ausser Steph startet unser Team spät (erst nach drei Uhr), erwischen aber eine gewaltig gute Linie, nicht zuletzt dank Informationen vom Boden (da bin ich aber froh, manchmal kommt man sich da ein bisschen unnütz vor, als Teamleader der den Spitzenpulk verfolgt). Diese Gruppe von rund 20 Piloten kämpft dann zwei Stunden lang gegen den hartnäckigen Wind, der aber auch nach 18 Uhr nicht im geringsten nachlässt. Gleitzahl zwei wird nicht erreicht, Schläche von weniger als 4 m/Sek dürfen nicht eingedreht werden, da sonst nicht einmal mehr zum Ausgangspunkt zurückgeflogen werden kann... Am weitesten schafft es Franky Brown, als Alex schon gelandet ist, aber auch ihm fehlt ein km bis zur Wende... Gut vorgerutscht ist an diesem Tag Nicä, sie flog super (Lise flog sogar noch ein bisschen weiter,. es nützte aber in der Wertung nichts) und die vor ihr liegende Luise Crandal machte am Start einen taktischen Fehler: Die amtierende Weltmeisterin Luise flog mit den Girls los über die virtuelle Startlinie, dann aber wieder zurück (um allenfalls eine schnellere Zeit zu erfliegen). Da unsre Jungs aber mittlerweile mittels Funk den gemeinsamen Start durchzogen...verpasste Luise den Anschluss an diese Gruppe und landete vorzeitig. Im ganzen ein unbefriedigender Flug, aber ein sehr erfolgreicher Tag für uns.
Red Bull XAlps

Kaespi und Maja am Freitag in Monaco?

Kaspar Henny, 24. July 2003
Wir waren noch bis nach drei Uhr morgens auf der Loitsch, dank einem Gewitter mussten wir dann zwei Stunden pausieren. Um halb sechs ging es im gleichen Takt weiter. Übrigens habe ich mich in der Nacht mit Kaspi solidarisiert, bin einige Kilometer vorgefahren, habe meine Joggingschuhe gesattelt und bin ihm entgegen gerannt. Zusammen sind wir dann bis zum Bus gelaufen. Das war morgens um 1 Uhr 30! Zusammen mit einem Kamera-Team von N-TV erklomm Kaspar gegen 11 Uhr besagten Morgenstartplatz. Eigentlich hätten wir gar nicht hoch laufen brauchen, denn wir sassen im stockdichten Nebel. Aber eben, nachher ist man immer schlauer! Bloss nimmt so ein “kleiner\" Umweg von 10 km und 800 Höhenmetern ganz andere Dimensionen an, wenn man ein X-Älpler am Tag elf im Rennen ist. Dementsprechend gereizt war unsere Stimmung denn auch da oben - ich erspare Euch jetzt all die Kraftausdrücke, die unser sonst so lammfrommer Kaspar in den Nebel spuckte! Da unser Wettkampfreglement das Fliegen ausdrücklich erlaubt, machte Kaspar schliesslich von diesem Recht Gebrauch und mogelte sich husch durch ein Nebelloch. Hinunterlaufen ist wirklich nicht sein Ding. Die Luft war so feucht, dass nicht ein Hauch von Thermik zu finden war, also reines Abgleiten. Ja, und den Rest des Tages verbrachte er dann einmal mehr mit meinem MP3-Player auf italienischen Hauptstrassen. Die schwindenden Kilometer Richtung Monaco liessen bei ihm wieder tüchtig Freude aufkommen, und er marschierte von 15 bis 20 Uhr 30. Wir sind jetzt ca. 15 km vom Colle di Tenda entfernt, ein Pass nordöstlich von Monaco, von wo er morgen seeeeehr weit fliegen könnte. So weit muss er ja gar nicht mehr, es sind nur noch 53 km Luftlinie! Langsam wird es mir komisch ums Herz. Jetzt, wo wir eine sehr effiziente Tagesroutine entwickelt haben, am Morgen jeweils alle Vorbereitungen automatisch und ohne Worte ablaufen - jetzt soll das Ganze bald ein Ende haben?! Ich liebe das Gefühl der Unabhängigkeit mit unserem improvisierten Bus, das werde ich schwer vermissen. So anstrengend das Abenteuer auch ist, so beflügelt es uns gerade deshalb zu ausserordentlichen Leistungen. Falls Kaspar morgen nicht den Turbo zündet, darf ich ja vielleicht noch ein Mal um fünf Uhr aufstehen, nicht wissend, wo wir am Abend sein werden, im Freien kochen, den Bus aufräumen, Handwäsche machen, mit dem Laptop auf den Knien im Bus Berichte schreiben, gratis telefonieren, nach dem Gradient feldstechern, mich in einem Bergsee waschen, Isostar literweise vorbereiten, mit der RedBull-Kamera filmen...Schnüff. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend.
Red Bull XAlps

7 Meilen Stiefel....

Kaspar Henny, 23. July 2003
Und natürlich haben wir noch welche, Worte meine ich . Heute standen wir wieder früh auf. Um 5 Uhr verklebte ich Kaspars Füsse und die geschundenen Zehen, dann war das Frühstück an der Reihe und pünktlich um sechs Uhr stürmte er wieder los zum Startplatz Monte Freidur, südwestlich von Turin. Starten konnte er erst um 12 Uhr 30, vorher bildeten sich keine Cumuli. Ich konnte seinen Start mit dem Feldstecher mitverfolgen, verlor ihn aber kurz darauf im unglaublichen Dunst der Ebene. Auf der Fahrt zur ausgemachten Ortschaft weiter südlich fand ich endlich eine Badi (die Flüsse sahen nicht so vertrauenserweckend ausŠ!) und konnte meinen überhitzten Körper etwas abkühlen - es fehlte nur noch ein Zischen, als ich hinein sprang! So nach 15 Uhr klingelte leider bereits wieder mein Telefon und das Display sagte eindeutig KASPI. Schade, denn ich wusste, dass er noch nicht weit gekommen war. Zunächst genehmigten wir uns in einer Bar etwas zu trinken, und Kaspi machte danach eine Siesta am Schatten bis in den frühen Abend. Ich hatte wieder Besuch von Edi und besprach in der Zwischenzeit verschiedene Varianten für den nächsten Tag. Es wurde schnell klar, dass Kaspar zu seiner zweiten Nachtwanderung auf unserem Trip antreten musste. Nach einer ordentlichen Portion Pasta und viel Wasser machte er sich auf den Weg. Ziel wäre heute Nacht noch bis Dronero (NW von Cuneo) zu kommen, gut 40 km also. Denn da gibt es einen Morgen-Startplatz, für Donnerstagmittag sind Gewitter angesagt. Ich hoffe bloss, dass diese Rechnung auch wirklich aufgeht, und er nicht direkt und ohne Schlaf da hoch marschieren wird. Kaspar ist im Moment unheimlich motiviert und läuft wacker durch die Nacht. Dem Sorgen-Fuss geht es wieder besser, er hat seine 7-Meilen-Stiefel montiert!
WM Montalegre, Portugal

WM 03, Dienstag, 22. Juli 2003 Alex is back

Martin Scheel, 22. July 2003
Super Wetter, Task 63,7km nach Marandola mit einem Wegpunkt bei Chaves, der aber auf der Strecke liegt. Der Start bei guten Windverhältnissen und auf dem schönen, englischen Rasen, der angepflanzt wurde, ging zügig von Statten. Auch die kurze Wartezeit bis zum Luftstart macht Spass unjd los geht’s, heute in einigermassen zügigem Tempo (weniger warterei und absichern). Auch die grosse Talquerung über Chaves hinweg zum Startplatz, an dem wir jetzt zwei Mal gestartet sind, und den wir doch alle so lieben.... Dort aber ist der Anschluss an die Thermik manchmal nicht ganz einfach, die Westflanke wurde noch zu wenig aufgeheizt. René erwischts! Unser bis jetzt bester Pilot auf Rang 5... Er hat schlechte Thermik und fliegt zu tief auf das Plateau weiter. An der gleichen Schlüsselstelle aber gelingt es Alex seinen Konkurrenten Norman Lausch abzuschütteln. Er wählt eine andere Route und zusammen mit nur vier weiteren Piloten jagen sie ins Ziel. Alex mit einem Vorsprung von fast 2 Minuten auf den Russen Nicolai und, was wichtiger ist, mit gut 7 Minuten auf Lausch... Stef Wyss, bis kurz vors Ziel mit Alex unterwegs wählt für den Endanflug die Kampflinie und sauft fast ab... was ihm 20 Minuten kostet. Zweiter Schweizer wird deswegen Chrigel Maurer, der zusammen mit Norman die Linie überfliegt. Als dritter Schweizer kommt Steph Morgenthaler ein bisschen spät ins Ziel... aber es reicht, um gegenüber den Deutschen ein paar weitere Punkte gutzumachen. Bei den Damen gibt’s wenig Unterschiede. Sie kommen alle schon 18 Minuten nach Alex über die linie, zuerst Luise Crandal, dann Nicä vor Petra und dann auch Elisabeth. Für uns ein Tag mit gemischten Gefühlen... Alex ist jetzt unglaubliche 40 Punkte Vorsprung auf Rang eins... aber René ist weg vom Fenster...
Red Bull XAlps

100 Kilometer Vorsprung! Wird das reichen?

Kaspar Henny, 22. July 2003
So, und jetzt kann ich Euch berichten, was uns der Tag gebracht hat: Neue 100km Vorsprung!! Kaspar startete unter “sportlichen\" Bedingungen um 6 Uhr 20 (X-Alps ist nichts für Langschläfer) bei Abwind und aufkommendem Talnebel vom Pass. Irgendwie zauberte er sich bis kurz vor den Stausee. Nach zweieinhalb Stunden Aufstieg startete er ins Val Grande, und flog allerdings nur bis zum Talausgang, wo ihn leider die Schwerkraft unplanmässig wieder auf den Boden zurückholte. Zum Glück war ich schon in der Nähe und konnte ihn mit einer frischen Ladung Isostar auf den näschten Berg schicken. Anfangs, so erzählte er mir später, konnte er auf einem flotten Weg wandern - der ins Nichts führte. So musste er sich die restlichen Höhenmeter durch das piemontesische Dickicht kämpfen! Die Kratzspuren an seinen langen Beinen sahen sehr schmerzhaft aus am Abend. Ich wartete unten in Lanzo und bekam Gesellschaft von einem alten Bekannten: Edi Taschler, einem ehemaligen PWC Pilot. Auch er verfolgte Kaspar auf dem Netz und entschied sich kurzerhand, uns etwas beizustehen. Wir hofften inständig, dass es Kaspar wenigstens zwei Täler weiter schaffen würde. Aber der Himmel über uns sah eher stabil aus. Von zu Hause hörte ich, Kaspar sei am Laufen auf einem weiteren Pass im nächsten Tal, also nix wie hin. Unterwegs rief mich er mich an, er sei gelandet. Aber nicht auf dem Pass, sondern bereits südöstlich von Turin!!! Mittels seiner GPS Koordinaten fand ich ihn, überglücklich in einem abgemähten Feld. Er sah ziemlich abgekämpft aus. Ein Hoch auf unsere Solardusche, danach sah seine Welt schon wieder viel frischer aus. Zudem bekam er sein Lieblingsmenu aus unserer Boardküche: Gebratene Hörnli mit Ei, Apfelmus und Gschnätzlets. Während des Essens kroch plötzlich ein Mensch aus dem Dickicht und rief:\"Kaspar Ennnni?!\" Es handelte sich um einen wildfremden italienischen Gleitschirmpiloten, der offenbar unsere Koordinaten aus dem Internet richtig interpretiert hatte, und es nicht unterlassen wollte, seinem Star die Hand zu drücken und weiterhin viel Glück zu wünschen - hat man da noch Worte??
WM Montalegre, Portugal

Sonntag, 20. Juli 2003, Chaves-Mirandela, 42,5km

Martin Scheel, 20. July 2003
Wie schopn gesagt, fuhren wir nach Chaves an den Nord-Startplatz dieser Weltmeisterschaften. Startplatz? Für ein Clubfliegen wäre dieser Ort wohl gerade ok gewesen, für 150 Piloten aus der ganzen Welt aber eine absolute Zumutung. Platz war gerade mal für drei Schirme nebeneinander, aber das ginge ja noch, wenn da nicht überall die Wurzeln und Aeste wären, die ein geordnetes Starten glattweg verunmöglichten. Nun, wir Schweizer dürfen uns nicht beklagen, 5 von unseren 7 durften dank der Top15+5 Startregel Vortritt in der Startreihenfolge. Und Da niemand das ganze einigermassen kontrollierte starteten die anderen zwei... gleich als erste. Unser Team, sowie auch die Teams der anderen führenden Nationen waren also schnell in der Luft. Was aber nachher geschah, kann nur ein Wort in Kürze beschreiben: Krieg. Jeder bugsierte sich mit seinen Helfern vorne hin, die Hälfte der Aufziehversuche misslangen gezwungenermassen, weil die Schirme ganz einfach zu breit waren um zwischen den andern, sich bereitmachenden Piloten hochzukommen, die andere Hälfte vereitelten die vielen Aeste, die überall am Startplatz herumliegen. Und dann... einige Verzweifelte zogen ihre Schirme zuhinterst auf und rannten halb fliegend über alle anderen hinweg. Auch der Task von lächerlichen 42,5 km (an einem Tag, an dem ein 100er drin gewesen wäre) war einer Weltmeisterschaft abslut unwürdig: kleines Zick Zack über dem Startplatz, und dann 30 km mit Rückenwind ins Goal. Aber unser Team schlug sich herrvorragend: Alex wird zweiter, gefolgt von Chrigel und auch die weiteren Herren sind wenige Minuten später alle über der Linie. Nicä und Lise kommen beinahe gleichzeitig als 4/5 ins Ziel. Alles in allem trotzdem ein unguter Tag, der mit einem Fehlentscheid der Organisation begann (am Weststartplatz hier in Montalegre wäre es auch gut zu starten gewesen) und... mit Dopingkontrollen endete. Nur gut, dass unser Team super flog und keine Angst vor den Kontrollen haben musste (gleich zwei Schweizer wurden gepickt).
Red Bull XAlps

Monaco wir kommen!

Kaspar Henny, 20. July 2003
Kaspar schaffte es gestern bis ins Aostatal, doch nun der Reihe nach: Mit Chris, dem Kameramann von Red Bull, legte Kaspar kurz vor Mittag wieder los. Er kam einmal mehr sehr schnell voran. Ich brauste mit unserem High-Tech-Bus gerade durch Visp (musste ja zuerst vom Startplatz runter rennen und die endlos lange Strasse ins Haupttal hinter mich bringen), als ich durchs Telefon erfuhr, dass Kaspar „The Eagle“ schon in der Nähe von Les Diablerets sei. Von der Autobahn aus sah ich ihn dann das Wallis nach Süden queren, auf etwa 3300m. In Veysonnaz hängte er sich in den Talwind, soarte auf und konnte kurz darauf den ersten Wendepunkt (juppiie!!) schnappen. Sehr hoch flog er weiter dem Grossen St. Bernhard entgegen. Unten im Tal hatte ich eine Rallye mit mir allein und kämpfte mit der Hitze. Wem auch immer sei Dank hat mal jemand die Wassersprinkler erfunden (und im trockenen Wallis sind sie zu Hauf vorhanden): Welche Wonne, sich von dem kühlen Wasser abspritzen zu lassen! Taufrisch passierte ich den Pass und die Grenze. Kaspar war gleichzeitig unterwegs zur Krete nördlich des Aostatals. Ja und dann wurden wir arg ausgebremst! Kaspar schaffte es knapp nicht über eine Krete und musste zu Fuss rauf. Unterdessen fuhr ich ins Aostatal und bog gegen Süden zum Eingang des Val Savaranche (Gran Paradiso) ab, um ihm die Windverhältnisse mitzuteilen. Leider strandete unser Lieblings-Obersaxner auf ca. 1800m neben einer Alp auf der Nordseite des Haupttales. Die Zeit lief uns davon: bevor er wieder startklar war, kam der Abwind, keine Chance mehr für ihn wegzukommen. Da Kaspar keine Karte dabei hatte, dauerte es lange, bis wir seine genaue Position ermittelt hatten. Und für mich war es zum Schluss auch nicht ganz einfach anhand einer 200’000er Karte diesen kleinen Alpweg zu finden. Aber es ist geglückt! Die Nacht war wunderschön so hoch über dem Tal, mit Sternenhimmel und massivem Wetterleuchten im Norden…da wo unsere Konkurrenten fest sassen. Heute morgen (Montag) sah die Luft labil aus, man konnte erkennen, dass während des Tages einige „nasse“ Zellen vorüber ziehen würden. Deshalb entschied sich Kaspar am frühen Morgen auf die andere Talseite abzugleiten, um zu Fuss Richtung Gran Paradiso weiter zu kommen. Ich hatte dazwischen noch eine kleine, aber wichitige Reparatur zu machen: Tags zuvor war unser elektrisches System im Bus ausgestiegen. Leider waren es nicht die Sicherungen – die habe ich gefunden und kontrolliert. Ein Fachmann musste her: In einem kleinen Nest im Val Savaranche lebt Sandro, ein pensionierter Mechaniker, der scheinbar Reparaturen aller Art im ganzen Tal erledigt. Auch unser Problem konnte er beheben! Ohne mobilen Strom geht es bei der ganzen Technik, die wir mitführen, fast nicht. Nach dem Mittag standen wir mit dem Bus zuhinterst im Tal am Wanderweg über den Pass (Col di Nivolet), und hofften schwer, dass da bald eines der längeren blauen Löcher vorbei kommen würde, das uns der Meteodienst versprochen hatte. Nach drei Uhr lief Kaspar im Sonnenschein los und erreichte gegen halb sechs die andere Seite des Passes. Derweil ich etwa 150 km um den Berg herum brauste und meinen Schützling unter der Passhöhe wieder antraf – gerade rechtzeitig, denn kurz danach ging ein Platzregen nieder. Nach einem vergeblichen Versuch, ins Tal abzugleiten (Nebel, Regen, falscher Wind), entschieden wir uns, die Nacht hier oben auf 2500m zu verbringen. Kaspars Plan ist es, morgen früh kurz nach sechs zum Stausee (Ceresole, Val di Locana) hinunter zu fliegen, um den nächsten Pass Richtung Süden zu erklimmen. Von dort möchte er möglichst zum Val di Susa fliegen, ein frommer Wunsch, falls das Wetter weiterhin so launisch ist. Mal schauen, was der nächste Tag bringt. Interview 1Interview 2
Red Bull XAlps

Die Rennstrecke verkehrt rum

Kaspar Henny, 19. July 2003
Heute war ein Race-Day sondergleichen, auch für mich. Nach dem Start auf der Alp Mora kam Kaspar, wie tags zuvor, nicht so schnell voran. Tip top, dachte ich, genug Zeit zum Einkaufen, Wassertanks auffüllen und vielleicht noch eine Runde schwimmen gehen irgendwo unterwegs. Man soll sich bekanntlich nie zu früh freuen: Nach dem Kaspar über dem Val Frisal bei Brigels Basis machte, legte er mit vollem Tempo los. Dank einigen kriminellen Überholmanövern am Oberalp, konnte ich bis Andermatt mithalten. Am Furka schliesslich habe ich ihn verloren, erhielt aber einen erleichterten Anruf von ihm: “Ši bi druber (Kein Schreibfehler, sondern Obersaxner-Dialekt)!!\" . Wegen der Tageszeit, es war so um halb vier Uhr, flog er auf der südlichen Talseite weiter bis zur Antenne Gebidum über Visp. Unterdessen gesellten sich die Obersaxner Freunde wieder zu mir, sie wollten eigentlich nur bis zum Oberalp mitfahren um ihren Helden zu beobachten. Aber eben, Kaspar war zu schnell! So veranstalteten wir ein privates PW- und Busrennen durch das Wallis . Mittels Anrufe bei Freunden und Verwandten zu Hause vor dem Compi, versuchten wir seine Position ausfindig zu machen. Das war gar nicht so einfach! Mein Bruder ortete ihn gegen sechs Uhr in der Nähe von Visp. Es stellte sich heraus, dass die beste Sicht zur Antenne vom Gleis 1 aus des Visper Bahnhofs war. Da stand ich also mit Karte, Feldstecher, zwei Obersaxner, Evelyn und Handy leicht nervös auf dem Perron und beobachtete das Geschehen über uns. Schliesslich querte Kaspar das Haupttal Richtung Norden, ein Weiterkommen nach Westen war wegen des starken Talwindes nicht mehr möglich. Sein Landplatz lag unmittelbar unterhalb von Brischeru, ein wohl bekannter Wendepunkt für Wettkämpfe, auf etwa 1600m. Morgen laufen wir zusammen Richtung Gärsthorn hoch um zu starten. Ich leide unter akutem Bewegungsmangel nach dieser Fahrerei heute!
Red Bull XAlps

Kaespi landet in seiner Heimat!

Kaspar Henny, 18. July 2003
Die Zeit vergeht wie im Flug - wie denn sonst! Heute startete Kaspar um 12 Uhr 30 von Motta Naluns. Die ersten Kilometer Richtung Flüela waren etwas harzig, die Thermik schien noch zu schlafen. Als ich mit dem Auto den Flüelapass hinauf fuhr, war von Kaspar weit und breit keine Spur. Kurz nach der Passhöhe erhielt ich dann seinen Anruf: Er war bereits nahe der Parsenn in Davos auf etwa 2000m gelandet und machte sich zu Fuss auf den Weg Richtung Strelapass, um von da erneut zu starten. Via Lenzerheide steuerte ich unseren Bus nach Chur, um Kaspar über den Talwind zu informieren. Und der war zügig! Da unser Bus Durst hatte, hielt ich so gegen halb sechs an einer Tankstelle und schaute etwas gedankenverloren gegen den HimmelŠ.und da erspähte ich den Gradient hoch über Chur wieder. Dann ging alles ruckzuck: Vom starken Talwind liess er sich bis nach Trin hinauf spülen, in ca. 10 Minuten! Wir hätten am Morgen nie gedacht, dass er so weit kommen würde, v.a. die Querung vom Unterengadin nach Davos machte Kaspar Kopfzerbrechen, denn es war ja viel Westwind angesagt. Da sind wir nun in Trin und wurden mit viel Jubel vom Obersaxner Flaigertruppli empfangen. Scheinbar haben sie alles stehen und liegen gelassen, als Kaspars Spur im Internet Richtung Meierhof führte. Kapsar ist nicht nur weit geflogen heute, sondern strategisch auch optimal. Denn sein Landeplatz und unser Schlafplatz liegt exakt am Wanderweg zur Alp Mora, ein idealer Ausgangspunkt für den morgigen Tag. Ich bin schlicht überwältigt von seiner Leistung. Nicht nur die physische, sondern auch die taktische! Immerhin kommt er meist mit einem Minimum an Meteo-Informationen aus, den Rest macht wohl seine enorme Erfahrung. Seine \'Nase\' möchte ich auch gerne mal haben.
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